Ahold übertrifft vor Merger Analystenschätzungen
md Frankfurt – Der niederländische Einzelhändler Ahold, der sich im Juli mit dem belgischen Rivalen Delhaize zusammenschloss, hat vor der Fusion überraschend viel verdient. Der operative Gewinn habe sich im zweiten Quartal auf bereinigter Basis um 7,3 % auf 355 Mill. Euro erhöht, teilte das Unternehmen mit. Damit wurden die Konsensschätzung der Analysten, die bei 336 Mill. Euro lag, übertroffen. Die Einsparungen durch den Merger dürften im zweiten Halbjahr das Konzernergebnis um 30 Mill. Euro erhöhen, heißt es.Delhaize hatte zuvor ein Plus von 10,4 % auf 247 Mill. Euro beim bereinigten operativen Ergebnis gemeldet. Bei einem Umsatz von 6,3 Mrd. Euro (+ 2,8 %) stieg die Marge damit auf 3,9 (i.V. 3,7) %. Die gemessen an den Erlösen (+ 3 % auf knapp 9 Mrd. Euro) um die Hälfte größere Ahold weist für das zweite Jahresviertel eine operative Marge von 4,0 (3,8) % aus.Der fast 10 Mrd. Euro schwere Deal, der am 24. Juli rechtskräftig wurde, geht auch auf die Preisschlacht mit Discountern zurück.Das neue Unternehmen, zu dem etwa 6 500 Supermärkte gehören, ist mit einem Jahresumsatz von über 60 Mrd. Euro einer der 20 größten Einzelhändler weltweit. Auf dem deutschen Markt ist Ahold allerdings nur mit einer geringen Zahl von Filialen der Kleinmarktkette “Albert Heijn to go” in Nordrhein-Westfalen vertreten. Neben Europa wird der fusionierte Konzern auch in den USA stark vertreten sein, vor allem an der Ostküste. Dort generierte Ahold im letzten Quartal mit 5,53 Mrd. Euro (+ 2,4 %) etwa 62 % des Gesamtumsatzes, während die Heimat Niederlande nur 3,02 Mrd. Euro (+ 4,6 %) zum Konzernerlös besteuerte. Die bereinigte operative Marge war im Stammland mit 5,2 (4,5) % – Analysten hatten nur mit 4,6 % gerechnet – allerdings deutlich höher als in den Vereinigten Staaten mit 3,9 (3,9) %.Ahold Delhaize bekräftigte das Ziel, bis Mitte 2019 durch Synergieeffekte Einsparungen von jährlich 500 Mill. Euro zu erreichen. Durch die Verschmelzung entstünden Einmalkosten von 350 Mill. Euro, von denen 61 Mill. Euro im ersten Halbjahr verbucht worden seien; 80 Mill. Euro sollen im laufenden Semester folgen. Aufstieg in den Euro Stoxx 50Neben dem Zwischenbericht von Ahold Delhaize ist noch ein anderer Aspekt für Anleger von Bedeutung: Alles deute darauf hin, dass neben dem deutschen Sportartikelanbieter Adidas auch die niederländisch-belgische Supermarktkette Mitte September in den Euro Stoxx 50 – eine Art Leitindex der Eurozone – aufgenommen werde, sagte Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank der Nachrichtenagentur Reuters. Etwaige Änderungen wird Stoxx, eine Tochter der Deutschen Börse, nach der jährlichen Überprüfung am 31. August nach Handelsschluss in den USA bekannt geben. Umgesetzt werden sie zum 19. September. Wichtig sind die Umstellungen in den Kursbarometern vor allem für Fonds, die Indizes nachbilden, da diese die Änderungen berücksichtigen müssen. Das hat in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse.