Air Berlin hält Investoren hin

Tiefrote Zahlen im zweiten Quartal - "Nach dem Sommer geht Umbau los"

Air Berlin hält Investoren hin

ge Berlin – Fortschritte der angeschlagenen Air Berlin muss man mit der Lupe suchen. Auch ein halbes Jahr nach Amtsantritt kann der Chef von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft, Stefan Pichler, nur wenig vorweisen, wie eine zuletzt gesteigerte Auslastung oder minimal verbesserte Durchschnittserlöse (Yields) im Halbjahr. Tatsächlich muss Pichler im Sechsmonatsbericht einräumen, dass die Ergebnisse im ersten Halbjahr “nicht zufriedenstellen” können. Und er kündigt zugleich an, dass der Durchschnittserlös in den nächsten Monaten signifikant steigen soll, wenn die ersten Sanierungsschritte Früchte zeigen.Den Einwand, alle europäischen Airlines erwarteten im weiteren Jahresverlauf sinkende Yields, ließ Pichler nicht gelten, da Air Berlin nach den schwachen Vorjahren Nachholbedarf habe. Gleichzeitig kündigte er an, “das Grunddilemma der strategischen Ausrichtung der Air Berlin werden wir im vierten Quartal angehen”.Trotz der Versicherung, das Sanierungsprogramm sei größtenteils fertig, wollte der CEO mit Verweis auf eine Aufsichtsratssitzung im Herbst keinerlei Details verraten. Absehbar ist jedoch, dass der Neuzuschnitt des Streckennetzes wichtig für die Sanierung sein dürfte. Zudem will er sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren, also bei Wartung oder Cargo Kooperationspartner suchen oder Teile ausgliedern: “Nach dem Sommer geht der Umbau los.”Bei der im November anstehenden Rückzahlung einer fast 200 Mill. Euro schweren Anleihe sieht Finanzvorstand Arnd Schwierholz keinerlei Probleme. Die eigene Liquidität und die vom Großaktionär Etihad eingeräumte Kreditlinie würden ausreichen, um den Bond zu bedienen. Zu den in diesem Zusammenhang umlaufenden Spekulationen einer Sammelanleihe von verschiedenen Airlines mit Etihad-Beteiligung wie etwa Alitalia wollte sich der CFO nicht äußern. “Das sind laufende Geschäfte, die wir nicht kommentieren können”. Pichler sagte, dass mit der Airline aus dem Golfemirat Abu Dhabi aktuell nicht über Kapitalmaßnahmen diskutiert werde. Die Gespräche über die überlebenswichtigen gemeinsamen Code Shares mit dem Golfcarrier seien Sache der Regierungen ohne Beteiligung von Air Berlin.Trotz des ständig steigenden negativen Eigenkapitals, das inzwischen 575 Mill. Euro umfasst oder eine Negativquote von 32 %, sieht der Firmenchef keine drohende Insolvenzgefahr. Im zweiten Quartal litten die Berliner unter dem frühen Ostergeschäft sowie vorjährigen positiven Einmaleffekten bei Währungs- und Zinsderivaten. Da die Airline traditionell große Mengen des benötigten Kerosins hedgt, half auch der Ölpreisverfall wenig. Diesen Negativeffekt glichen Preissicherungsgeschäfte beim Dollar aus.—– Personen Seite 16