Air Berlin ist bald Geschichte

Keine Flüge mehr mit AB-Code ab Ende Oktober - Fortsetzung des Geschäftsbetriebs "unmöglich und unzulässig"

Air Berlin ist bald Geschichte

ge Berlin – Gut 39 Jahre nach der Gründung im Sommer 1978 verschwinden die Air-Berlin-Flugzeuge vom Himmel. “Ein eigenwirtschaftlicher Flugverkehr (also Flugverkehr unter dem IATA-Airline-Code AB) im eröffneten Insolvenzverfahren ist nach gegenwärtigem Erkenntnisstand spätestens ab dem 28. Oktober nicht mehr möglich”, schreibt Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann an die “lieben Airberliner” in einem Mitarbeiterbrief. Darin bekräftigt er die “intensiven” Verhandlungen mit Lufthansa und Easyjet, mit denen bis zum Donnerstag exklusiv über große Teile der Berliner Flugstrecken verhandelt wird. Zu dem angeblich drohenden Scheitern der Gespräche mit dem britischen Billigflieger Easyjet über die Übernahme von bis zu 30 Flugzeugen, über das die Tageszeitung “B.Z.” berichtet hatte, schwieg Winkelmann. Stattdessen kündigte er in dem Mitarbeiterbrief an: “In wenigen Tagen werden wir mehr wissen.” Absehbar ist, dass am Donnerstag zwar die Exklusivität endet, eine endgültige Entscheidung aber erst einige Tage später nach einer Aufsichtsratssitzung getroffen wird. “Zug um Zug beenden”Sollten die Gespräche mit Easyjet tatsächlich platzen, könnten Condor oder andere wieder ins Gespräch kommen. Bei den fraglichen Flügen geht es primär um innerdeutsche Verbindungen, die aus kartellrechtlichen Gründen nicht von der Lufthansa übernommen werden können. Ein schneller Erfolg ist jedoch zwingend, droht doch der seit Mitte August unter Insolvenzverwaltung fliegenden Air Berlin das Geld auszugehen. Mit der Lufthansa, die gut 90 Jets übernehmen will, stehe man dagegen kurz vor einem Vertragsabschluss, heißt es bei der “B.Z.”. Eingerechnet in diese gut 90 Jets sind 38 Maschinen, die schon seit Monaten für die Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian im Wet Lease fliegen. Branchenexperten gehen davon aus, dass sich Easyjet auch für Start- und Landerechte der insolventen britischen Fluggesellschaft Monarch interessieren dürfte.Darüber hinaus schreiben Winkelmann und Generalbevollmächtigter Frank Kebekus, dass in dem am 15. August eingeleiteten Insolvenzantragsverfahren eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs wegen der hohen Verluste, die derzeit und prognostiziert dauerhaft entstehen, “unmöglich und unzulässig” sei, da ansonsten eine Masseschmälerung zulasten der Gläubiger eintreten würde. Nach Abschluss der Kaufverträge mit den Bietern müsse Air Berlin deshalb “die eigene Geschäftstätigkeit Zug um Zug beenden”. In der Folge seien am gestrigen Montag Gespräche über einen Sozialplan aufgenommen worden. Zalando sucht AirberlinerDa selbst bei einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit Lufthansa und Easyjet noch Monate für die notwendige wettbewerbliche Überprüfung benötigt werden, werde Air Berlin bis zum kartellrechtlichen Plazet – da künftig ohne IATA-Code – im sogenannten “Wet Lease” fliegen. Dagegen werde der Flugverkehr des nicht insolventen Ferienfliegers Niki und von LGW weitergeführt, versichert Winkelmann.Zugleich betont das Management, dass auch die, die nicht von Lufthansa/Eurowings oder Easyjet übernommen werden, gute Chancen auf neue Arbeitsplätze hätten. Bei einer Jobmesse am heutigen Dienstag in der Berliner Zentrale suchten u.a. BASF, die Deutsche Bahn, der Mautbetreiber Toll Collect, Europas größter Online-Modehändler Zalando oder der Zugbauer Stadler neue Mitarbeiter. Am Freitag veranstalte die Lufthansa-Billigtochter Eurowings eine Jobmesse. Schon vor einigen Wochen hatte sich die E-Commerce-Abteilung von Air Berlin auf einer eigenen Website selbst offeriert: “hire us as a team”.