Air Canada erhält Staatshilfe
dpa-afx Montreal
Die größte kanadische Fluglinie Air Canada hat im Austausch für Jobgarantien sowie Aktienrückkaufs- und Dividendenbeschränkungen umfassende Unterstützung der Regierung erhalten. Der kanadische Staat beteilige sich mit einem Aktienpaket zu vergünstigten Preisen im Umfang von 500 Mill. kan. Dollar (umgerechnet 335 Mill. Euro), teilte das Unternehmen mit. Hierzu sollen 21,6 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Weiterhin stehen dem Konzern nun Kreditlinien im Gesamtumfang von mehr als 5 Mrd. Dollar zur Verfügung.
Air Canada hatte sich zuvor über die mangelnde Unterstützung durch die Regierung beschwert. Die kanadische Finanzministerin Chrystia Freeland äußerte sich in einer Pressekonferenz am Montag zur Dauer der Verhandlungen: „Wir wollten eine gute Vereinbarung, nicht nur irgendeine. Und solch eine zu bekommen, braucht manchmal etwas Zeit.“
In den Verhandlungen mit der Regierung von Justin Trudeau sicherte Air Canada zudem zu, an der Bestellung von 33 Airbus SE A220 festzuhalten, die in einer Fabrik in der französischsprachigen Region Quebec gefertigt werden. Auch seien die Vorstandsgehälter bei 1 Mill. Dollar gedeckelt, Entschädigungen für pandemiebedingt nicht angetretene Flüge würden gezahlt und die wegen der Coronakrise stillgelegten Flugverbindungen in entlegene Gebiete des Landes würden wieder aufgenommen.
Bei Bedarf
Air-Canada-CEO Michael Rousseau betonte, der Konzern wolle die neuen Kreditlinien nur bei Bedarf nutzen, um das Geschäft nach dem Ende der Pandemie wieder anzukurbeln. Mehr als ein Viertel der Kredite ist mit Anteilen am Kundenbindungsprogramm Aeroplan besichert, während eine weitere – unbesicherte – Kreditlinie in etwas geringerem Umfang laut der Mitteilung allein für Entschädigungszahlungen reserviert wurde. Zur Gegenfinanzierung von Krediten habe Air Canada zudem 14,5 Millionen Aktienoptionen ausgegeben, die in den nächsten zehn Jahren eingelöst werden können.