Air France-KLM erwartet schönen Sommer
wü Paris
Für Air France-KLM beginnt der Himmel sich wieder aufzuklaren. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft erwartet einen schönen Sommer, nachdem sie ihre Verluste zu Beginn des Jahres deutlich reduzieren konnte. Das Abschneiden der Airline im ersten Quartal bestätige, dass die Erholung da sei, erklärte Konzernchef Ben Smith. „Trotz des schwierigen Umfeldes mit den Auswirkungen der Omikron-Variante, der Situation in der Ukraine und dem starken Anstieg der Treibstoffpreise weist die Gruppe erneut ein positives Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; die Red.) aus und verbucht ein großes Volumen an Reservierungen für die kommenden Monate.“
Die positive Tendenz bei den Buchungen hat Air France-KLM im Startquartal 2022 auch wieder einen positiven bereinigten Free Cashflow von 630 Mill. Euro beschert.
Gewinnschwelle überwinden
Smith geht nun davon aus, dass das operative Ergebnis von Air France-KLM im zweiten Quartal wieder die Gewinnschwelle erreicht und im dritten Quartal deutlich positiv ausfallen wird.
Im Auftaktquartal verringerte sich der Betriebsverlust im Vergleich zum Vorjahresquartal um 830 Mill. auf 350 Mill. Euro. Im März konnte die Gruppe nach Angaben von Finanzchef Steven Zaat bereits ein positives Betriebsergebnis verbuchen. Der Umsatz in den ersten drei Monaten verbesserte sich um 106% auf 4,44 Mrd. Euro und fiel damit höher aus, Analysten erwartet hatten. Diese hatten laut einem auf der Webseite von Air France-KLM veröffentlichten Konsenswert im Schnitt mit 4,3 Mrd. Euro und einem Betriebsverlust von 580 Mill. Euro gerechnet. Das Nettoergebnis fiel mit 522 Mill. Euro ebenfalls etwas besser aus, als die Experten im Schnitt erwartet hatten; sie hatten mit 588 Mill. Euro gerechnet.
Vorkrisenniveau rückt näher
Trotz des Ukraine-Krieges und der angespannten Covid-Situation in einigen chinesischen Metropolen sind die Aussichten für die nächsten Monate positiv. Im zweiten Quartal will Air France-KLM das Angebot in Sitzkilometern im Passagiergeschäft von zuletzt 75% des Vorkrisenniveaus von 2019 auf 80% bis 85% steigern, im dritten Quartal dann auf 85% bis 90%. Bei der Billigtochter Transavia rechnet die Gruppe in den nächsten beiden Quartalen sogar mit einem höheren Angebot als 2019. Es war bereits zu Jahresbeginn ähnlich wie im ersten Quartal 2019.
Die wegen der höheren Treibstoffkosten gestiegenen Ticketpreise schrecken die Kunden bisher nicht ab. Besonders gut läuft es für Air France-KLM derzeit auf den Verbindungen in die Karibik, den Indischen Ozean, Afrika und Südamerika. Nach Angaben von Konzernchef Smith ist ein starker Anstieg von Buchungen für Geschäftsreisen und im Premiumbereich zu beobachten, nachdem Buchungen für private Reisen bereits seit einigen Monaten wieder recht gut laufen.
Um das Eigenkapital zu stärken und die staatlichen Hilfen zurückzuzahlen, plant Air France-KLM – wie im Februar angekündigt – neue Maßnahmen von bis zu 4 Mrd. Euro. Dazu könnte auch eine Kapitalerhöhung gehören. Die Gruppe wartet dafür die passenden Marktbedingungen ab. Air France verhandelt gerade mit Finanzpartnern über die Ausgabe von eigenkapitalähnlichen Mitteln in Höhe von 500 Mill. Euro, um die Hilfe des französischen Staates zurückzahlen zu können.
Aktie legt um 2 Prozent zu
Die Aktie von Air France-KLM legte am Donnerstag an der Börse von Paris 2,1% auf 3,99 Euro zu, während der CAC 40 um 0,9% nachgab.
Air France-KLM | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Passagiere (Tsd.) | 14 577 | 4 819 |
Umsatz | 4 445 | 2 161 |
Treibstoffkosten | 996 | 463 |
Ebitda | 221 | −628 |
Betriebsergebnis (Ebit)−350 | −1 180 | |
Nettoergebnis | −552 | −1 482 |
Nettoverschuldung | 7 655 | 12 553 1 |
Freier Cashflow 2630 | −825 | |
1) per 31.12.21; 2) bereinigtBörsen-Zeitung |