Europäischer Luftverkehr

Air France-KLM überrascht mit gutem Jahresendspurt

Die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France-KLM hat ihr 2024er Betriebsergebnis unerwartet kräftig erhöht. Das Nettoergebnis brach aber ein.

Air France-KLM überrascht mit gutem Jahresendspurt

Air France-KLM überrascht mit gutem Jahresendspurt

Erstmal keine Dividende — Interesse an Einstieg bei TAP

wü Paris
von Gesche Wüpper

Nach einem enttäuschenden Olympia-Sommer hat Air France-KLM 2024 mit einem starken Schlussquartal überrascht. Dank Kostensenkungen, niedrigerer Treibstoffkosten und einer gestiegenen Nachfrage fiel das laufende Betriebsergebnis der französisch-niederländischen Fluggesellschaft mit 396 Mill. Euro fast doppelt so hoch wie von Analysten erwartet aus. „Ich bin sehr zufrieden mit dem vierten Quartal“, sagte Finanzchef Steven Zaat bei der Präsentation der Bilanz in Paris. „Ich glaube, dass wir recht optimistisch für die kommenden Zeiten sein können.“

Zwei Belastungsfaktoren

2025 will Air France-KLM das operative Ergebnis um mindestens 300 Mill. Euro verbessern, nachdem es 2024 um 6% auf 1,6 Mrd. Euro gesunken ist. Belastet werden dürfte es durch die erhöhte Sondersteuer auf Flugtickets (90 bis 170 Mill. Euro) und den Anstieg der Flughafenabgaben in Amsterdam-Schiphol (65 bis 110 Mill. Euro).

2024 hatten die Olympischen Spiele (während der Reisende Flüge über Paris gemieden hatten), höhere Entschädigungen für Fluggäste und die Einführung eines neuen IT-Systems in der Frachtsparte das Ergebnis mit insgesamt knapp 600 Mill. Euro belastet.

Keine Dividende

Im Gegensatz zum operativen Ergebnis verbesserte sich der Umsatz um 4,8% auf 31,5 Mrd. Euro, während die Zahl der Passagiere um 4,7% auf fast 98 Millionen und die Kapazität um 3,6% zulegten. Die operative Marge betrug 5,1%, liegt aber noch deutlich unter dem für 2026 bis 2028 angepeilten Ziel von mehr als 8%. Das Nettoergebnis brach dennoch um 66% auf 317 Mill. Euro ein. Allerdings hat die Gruppe 2024 auch eine Sonderzahlung von 610 Mill. Euro wegen Sozialabgaben für die Rentenkasse der Flugbegleiter von Air France gezahlt. Der frei Cashflow fiel mit 446 Mill. Euro mehr als halb so hoch wie im Vorjahr aus.

Eine Dividende will die Gruppe nicht zahlen. Nicht in diesem Jahr, antwortete Konzernchef Ben Smith auf eine entsprechende Frage. Nach zwei schrecklichen Jahren habe Air France-KLM immer noch einiges zu tun, um die Ergebnisse zu verbessern, vor allem bei KLM, wo ein Sparprogramm läuft. Zumal sich die Nettoverschuldung wegen der 2024 erneuerten, teurer gewordenen Leasingverträge für Flugzeuge bis Ende Dezember von zuvor 5,04 Mrd. Euro auf 7,3 Mrd. Euro erhöht hat. Damit hat sich das Verhältnis von Nettoverschuldung zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 1,2 auf 1,7 erhöht.

Interesse an TAP

Für 2025 peilt Air France-KLM nun einen Wert zwischen 1,5 und 2 und Nettokapitalausgaben von 3,2 bis 3,4 Mrd. Euro an. Gleichzeitig soll die Kapazität um 4% bis 5% ausgebaut werden, bei der Billigtochter Transavia sogar um 10%. Die Arbeitskosten wiederum sollen im niedrigen einstelligen Bereich steigen, nachdem sie 2024 deutlich zugelegt hatten.

Smith bestätigte erneut das Interesse bei der portugiesischen TAP einzusteigen und verwies als Vorbild auf den Einstieg bei SAS. Air France-KLM hat zunächst 19,9% bei SAS übernommen, kann aber weiter aufstocken.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.