Air Liquide wird Airgas-Kauf wohl schneller abschließen
md Frankfurt – Der französische Linde-Konkurrent Air Liquide hat im ersten Quartal eine geringere Nachfrage nach Industriegasen aus der Öl-, Gas- und Metallindustrie – vor allem in Nordamerika – zu spüren bekommen. Zudem brachen den Angaben zufolge die Umsätze im Anlagenbau ein. Dafür hätten die Bestellungen aus der Elektroindustrie deutlich zugenommen. Die Erlöse seien in den ersten drei Monaten 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,1 % auf 3,87 Mrd. Euro gesunken, teilte Air Liquide mit. Rechnet man die Effekte durch Veränderungen der Wechselkurse heraus, dann wäre der Umsatz gemäß der Mitteilung um 2,4 % gestiegen. Im Vorjahr hatte der Konzern noch von der Euro-Schwäche profitiert.Die im November angekündigte Übernahme des US-Konkurrenten Airgas verlaufe wie geplant, sagte Air-Liquide-Chef Benoît Potier. Der Zusammenschluss könnte allerdings schon früher als erwartet, nämlich bereits bis Ende Juni, vollzogen sein. Bisher hatte sich Air Liquide bis zum dritten Quartal Zeit gegeben. Zudem könnte der Zukauf eine Kapitalerhöhung von 3,0 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro nötig machen, hieß es. Bisher waren 3 Mrd. bis 4 Mrd. Euro kommuniziert worden. Mit dem knapp 12 Mrd. Euro schweren Deal will Air Liquide, die Nummer 2 unter den Gaseherstellern weltweit, dem Branchenführer Linde den globalen Spitzenplatz streitig machen.Im Gesamtjahr soll der Nettogewinn steigen. Allerdings klammert der Gasehersteller dabei die geplante Übernahme und die daraus entstehenden Finanzierungskosten aus. Aktie büßt 5 Prozent einAnalysten hatten im Schnitt mit einem höheren Umsatz gerechnet. Die Air-Liquide-Aktie, die im Euro Stoxx 50 enthalten ist, schloss als Schlusslicht in diesem Blue-Chip-Index für Euroland 4,8 % schwächer mit 100,65 Euro. Die Marktkapitalisierung liegt bei 34,6 Mrd. Euro. Im Sog von Air Liquide gaben auch Linde um 1,8 % auf 130,55 Euro nach, deren Börsenwert 24,3 Mrd. Euro beträgt. Die Münchener wollen ihre Quartalsbilanz am Freitag vorlegen.