Airbnb will 24 Mrd. Dollar wert sein

Finanzierungsrunde soll Übernachtungsvermittler zu einem der teuersten Technologie-Start-ups machen

Airbnb will 24 Mrd. Dollar wert sein

Von Sebastian Schmid, New YorkDie Stimmen im Silicon Valley, die vor einer Blasenbildung bei Technologie-Start-ups warnen, werden zwar lauter. Die Bewertungen steigen aber dennoch rasant. Jüngstes Beispiel ist Airbnb. Der Onlinevermittler von Übernachtungen in privaten Wohnungen und Häusern arbeitet am Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde, die eine Bewertung von rund 24 Mrd. Dollar zum Ziel haben soll. Im März 2014 war Airbnb den Wagniskapitalgebern noch nicht einmal halb so viel wert. Damals war das Unternehmen aus San Francisco (Kalifornien) in einer Finanzierungsrunde, die 800 Mill. Dollar einbrachte, noch mit 10 Mrd. Dollar bewertet worden (vgl. BZ vom 21.3.2014). Einsammeln will Airbnb nun offenbar rund 1 Mrd. Dollar und damit mehr, als im gesamten laufenden Jahr an Umsatz erwartet wird. Die Erlöserwartung für 2015 wurde jüngst um 50 Mill. auf 900 Mill. Dollar angehoben. 10 Mrd. Dollar Erlös bis 2020Den enormen Bewertungssprung rechtfertigt das Start-up aus San Francisco offenbar damit, dass man sich zutraut, in den kommenden fünf Jahren zu einem Milliardenkonzern zu wachsen, berichtet das “Wall Street Journal”. Den Umsatz für 2020 prognostiziere Airbnb-CEO und Mitgründer Brian Chesky gegenüber Investoren auf rund 10 Mrd. Dollar. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll ein Gewinn von 3 Mrd. Dollar erzielt werden. Im laufenden Turnus wird derweil noch mit einem operativen Verlust gerechnet.Nach Priceline wäre Airbnb mit 24 Mrd. Dollar der aktuell am zweithöchsten bewertete Online-Reisevermittler der USA. Expedia, die vergangenes Jahr bei 5,8 Mrd. Dollar Umsatz knapp 400 Mill. Dollar netto verdient hat, kommt trotz prozentual zweistelligen Erlöswachstums derzeit nur auf einen Börsenwert von 13,7 Mrd. Dollar. Unter den noch nicht börsennotierten Technologiefirmen dürfte Airbnb nach Xiaomi und Uber zur Nummer 3 aufsteigen.Airbnb verfolgt eine vergleichbare Strategie wie Fahrdienstleister Uber. Beide machen traditionellen Dienstleistern mit einem vergleichsweise günstigen, privat offerierten Service Konkurrenz. Im Fall von Uber sind es Taxis, während Airbnb Hotelketten und Reisevermittlern Geschäft abjagt.Airbnb bietet aktuell rund 1,4 Millionen verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten in 190 Ländern an. Damit hat sich die Zahl der Optionen binnen eines Jahres mehr als verdoppelt. Wie Uber nutzt Airbnb den Vorteil, als Seiteneinsteiger nicht dieselben gesetzlichen Vorgaben erfüllen zu müssen wie die traditionellen Anbieter. So müssen Hotelbetreiber bestimmte Sicherheitsstandards und andere Vorgaben einhalten, die vermittelte Privatwohnungen nicht erfüllen. Wie das Fahrdienst-Start-up sieht sich auch Airbnb daher zahlreichen Auseinandersetzungen mit Regulierungsbehörden rund um den Globus gegenüber.