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Airbus erhöht erneut Ergebnis­prognose

Nach dem Coronaschock befindet sich Airbus auf Erholungskurs. Der europäische Luftfahrtkonzern erhöhte seinen Ergebnisausblick für 2021 abermals. Die Aktie gewann zeitweise über 3% an Wert.

Airbus erhöht erneut Ergebnis­prognose

sck München – Airbus hat seinen Ausblick für das laufende Jahr zum zweiten Mal in Folge erhöht. Der europäische Luftfahrtkonzern rechnet mit einem Anstieg des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit angepasst) auf 4,5 Mrd. Euro. Das sind 500 Mill. Euro mehr, als CEO Guillaume Faury und Finanzchef Dominik Asam erwartet hatten. Erst Ende Juli zur Vorlage der Halbjahreszahlen hatten sie die Prognose deutlich angehoben (vgl. BZ vom 29. Juli). Im vergangenen Jahr brach das bereinigte operative Ergebnis des Boeing-Rivalen um drei Viertel oder 5,2 Mrd. auf 1,7 Mrd. Euro ein. Seinerzeit legten drastische Produktionskürzungen infolge von Lockdowns sowie weltweite Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie das Geschäft lahm.

Der Dax-Neuling erholt sich schrittweise von diesen Belastungen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres steigerte das Unternehmen mit Hauptsitz Toulouse das angepasste Ebit auf 3,4 Mrd. Euro nach einem Verlust von 125 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Die in diesem Zeitraum auf 424 (i.V. 341) Stück erhöhten Flugzeugauslieferungen an Airlines sorgten dafür, dass der Konzernumsatz um 17% auf 35,2 Mrd. Euro zulegte (vgl. Tabelle). Um das angehobene Ergebnisziel zu erreichen, müsste Airbus im laufenden Jahresschlussquartal ein angepasstes Ebit von 1,1 Mrd. Euro erwirtschaften.

Zähes Neugeschäft

In der laufenden Erholungsphase will Faury vor allem das Geschäft mit den gefragten Kurz- und Mittelstreckenmaschinen der Baureihe A320 hochfahren. Allerdings hängt das davon ab, inwiefern die Zulieferer mitziehen können. In einer Telefonkonferenz mit Analysten anlässlich der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen betonte er, dass Airbus an dem Ausblick für das Hochfahren der A320-Fertigung festhalte. Der CEO will bis Sommer 2023 die Produktionsrate im Brot-und-Butter-Segment auf 65 Maschinen pro Monat steigern. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise drosselte Airbus die Rate auf 40 Stück. Derweil erhöht Faury auch die Fertigungsraten für die Langstreckenflugzeuge leicht. Im A330-Programm baut Airbus den Takt Ende 2022 von zwei auf drei Monatseinheiten aus. Die A350-Rate trimmt der CEO Anfang 2023 von fünf auf sechs Stück.

Die Zahl der Zulieferer, die sich auf einer „Watchlist“ befänden, habe sich im Vergleich zum Juli nicht verändert, so Faury. Mancher Zulieferer hadert mit den Vorgaben aus Toulouse. Aufgrund der Folgen von Corona fällt es einigen schwer, bei guter Auftragslage die Kapazitäten spürbar zu erhöhen. Der CEO hält an seiner Prognose fest, in diesem Jahr die Zahl der ausgelieferten zivilen Passagierflugzeuge auf 600 zu steigern. Im vergangenen Jahr brach der Absatz um über ein Drittel auf 566 Einheiten ein. Die A320-Serie macht vier Fünftel der Auslieferungen aus.

Das Neugeschäft verläuft weiterhin zäh. Nach Unternehmensangaben sackte die Zahl der Netto-Neubestellungen in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 133 (300) deutlich ab. Der Grund dafür waren viele Stornierungen. Ohne Stornierungen ging die Zahl neu bestellter Flugzeuge um 100 auf 270 zurück. Manche Airlines halten sich mit Bestellungen infolge einer angespannten finanziellen Lage zurück.

Aktie gewinnt über 3 Prozent

Trotz der nach wie vor bestehenden Spannungen in der Lieferkette blendeten Anleger dieses Problemfeld aus. Airbus überzeugte die In­vestoren mit der angehobenen Prognose. Im Xetra-Handel gewann die Aktie zeitweise 3,3% auf 113,48 Euro an Wert.

Im dritten Quartal zeigten sich zwar Bremsspuren, dennoch übertraf der Konzern die Analystenschätzungen. Der Konzernumsatz ging um 6% auf 10,5 Mrd. Euro zurück. Das angepasste Ebit schwächte sich um 19% auf 666 Mill. Euro ab, während das berichtete Ebit sich auf 710 Mill. Euro verbesserte nach einem Verlust von 626 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Nach Steuern blieb ein Überschuss von 404 (–767) Mill. Euro hängen.

Aufgrund der operativen Fortschritte entspannt sich die Cash-flow-Situation. Die Konzernführung erhöhte ihre Prognose für den Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen. 2021 rechnen Faury und Asam mit 2,5 Mrd. Euro. Das sind 500 Mill. Euro mehr, als sie noch im Sommer prognostiziert hatten.

Der Grund ist die robuste Liquiditätslage. Airbus zufolge ist diese mit 27,7 Mrd. Euro „weiterhin stark“. Deshalb verzichtet das Management darauf, eine nicht in Anspruch ge­nommene ergänzende Liquiditäts­linie von 6,2 Mrd. Euro zu verlängern. Stattdessen verlängerte Airbus zwischenzeitlich die Laufzeit einer revolvierenden syndizierten Kreditfazilität von 6 Mrd. Euro um ein Jahr. In den ersten neun Monaten steigerte der Konzern seinen freien Cash-flow auf 2,3 (–11,8) Mrd. Euro.

Airbus
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz3515530161
 Flugzeugsparte2461820271
Ebit3437−2185
 Flugzeugsparte2889−2399
F&E-Aufwendungen19192032
Finanzergebnis−172−712
Nettoergebnis2635−2686
Freier Cash-flow*2260−11798
*) vor Fusionen und Übernahmen sowie Kunden­fi­nanzierungenBörsen-Zeitung