Airbus kappt A380-Produktion
Getrübte Stimmung bei Airbus: Die Nachfrage nach dem A380 ist so schwach, dass die Produktion drastisch gekürzt wird. Hinzu kommen Probleme mit dem Militärtransporter A400M.wü Farnborough – Mangelnde Neuaufträge für den A380 und Probleme mit dem Militärtransporter A400M trüben die Stimmung bei der Airbus Group. Die Flugzeugbautochter des Luft- und Raumfahrtkonzerns kündigte auf der Farnborough Airshow an, die A380-Produktionsrate ab 2018 mehr als halbieren zu wollen. Statt 27 A380 wie letztes Jahr sollen dann nur noch zwölf Exemplare jährlich ausgeliefert werden. Die A380-Produktionskürzung fällt nach Angaben von Airbus-Chef Fabrice Brégier wegen der sehr dünnen Nachfrage stärker als erwartet aus. Es dauere länger als gedacht, neue Kunden für den A380 zu finden, sagte er während einer Investorenkonferenz. Brégier begründete das mit dem morosen Wirtschaftswachstum und den durch das britische Brexit-Votum ausgelösten Unsicherheiten.Der Flugzeugbauer hat seit einiger Zeit Probleme, Neukunden für den A380 zu finden, der laut Listenpreis 422 Mill. Euro kostet. Bislang haben 18 Airlines 319 Exemplare bestellt, davon wurden jedoch bereits 193 an 13 Fluggesellschaften ausgeliefert. Airbus hat mit dem um Jahre verspäteten Programm erst 2015 die Gewinnschwelle erreicht. Man werde die Effizienz weiter verbessern, um 2017 mit 20 Auslieferungen jährlich die Gewinnschwelle erreichen zu können, erklärte das Unternehmen nun. Das Management gab zu, dass das Programm 2018 wieder in die roten Zahlen rutschen dürfte.”Ich erwarte nicht, dass wir massiv in den roten Zahlen sein werden”, sagte Konzernchef Tom Enders. Er versicherte, dass Airbus alles tue, um auch mit einer Produktionsrate von weniger als 20 A380-Exemplaren pro Jahr die Gewinnschwelle zu erreichen. “Wir haben das Potenzial, bei weniger als 20 Stück die Fixkosten weiter zu reduzieren”, sagt Airbus-Chef Brégier. Anfang vom Ende?Die Produktionskürzung wird laut Enders nur vorübergehend sein. “Ich hoffe, dass sie nur ein, zwei Jahre dauern wird und dass wir die Produktion danach wieder hochfahren können.” Brégier äußerte sich ebenfalls zuversichtlich, dass die Rate in ein paar Jahren wieder hochgefahren werde, da A380-Großkunde Emirates ältere Exemplare ersetzen müsse und der Trend zu den großen Flughafendrehkreuzen anhalte, für die Großraumflugzeuge wie der A380 benötigt würden.Einige Experten sehen in der Produktionskürzung dennoch das Anfang vom Ende des A380-Programms. Es werde sich nicht von der Produktionskürzung erholen, meint etwa Richard Aboulafia von der Teal Group. “Die neue Produktionsrate ist ernsthaft unökonomisch.” Deshalb werde das Programm in einigen Jahren sterben. Tim Clark, Chef der Fluggesellschaft Emirates, hatte kürzlich zugegeben: “Meine größte Sorge ist, dass sie aufhören, das Flugzeug zu produzieren.” Der Golf-Carrier ist mit 142 bestellten Maschinen der mit Abstand größte A380-Kunde und hatte Airbus zu einer Neumotorisierung des Modells gedrängt. Angesichts der hohen Investition schreckte der Flugzeugbauer jedoch davor zurück. Nach dem jetzigen Eingeständnis des Flugzeugbauers, nicht schnell genug neue Kunden für den A380 zu finden, werde die neumotorisierte Version immer unausweichlicher, meinen einige Branchenkenner. “Unser Ziel ist jetzt, den A380 zu bewerben”, sagt Brégier. Dabei helfen soll auch die neue A380-Flug-Suchmaschine “iflya380”. “Damit zeigen wir Airlines, welches Interesse es am A380 gibt”, so Brégier.Für den A400M und den neuen A350-Langstreckenjet wiederum erwartet der Airbus-Mutterkonzern im ersten Halbjahr neue Belastungen. Beim A350 hinkt Airbus zum jetzigen Zeitpunkt hinter den für dieses Jahr geplanten Auslieferungszielen hinterher, vor allem weil Zodiac Aerospace mit der Lieferung von Toilettenmodulen Probleme hat. Für das Gesamtjahr ist der Flugzeugbauer jedoch zuversichtlich, wie geplant 50 A350 ausliefern zu können.Die Aktie der Airbus Group legte Mittwoch an der Börse von Paris 1,7 % auf 53,12 Euro zu, während der CAC 40 nahezu unverändert schloss.—– Kommentar Seite 1