Airbus nimmt mit Safran Kurs aufs All

Mit Ariane 6 will Europa der Konkurrenz aus den USA die Stirn bieten

Airbus nimmt mit Safran Kurs aufs All

wü Paris – Einen Tag nachdem ein Ministertreffen der Mitgliedstaaten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA den Startschuss für die Entwicklung der neuen Lastenrakete Ariane 6 gegeben hat, haben Airbus Group und Safran Mittwoch ein gemeinsames Raketenunternehmen lanciert. Das Joint Venture Airbus Safran Launchers, in das beide Konzerne ihre Trägerraketenaktivitäten einbringen, soll am 1. Januar mit zunächst 450 Angestellten die Arbeit aufnehmen und seinen Sitz in Issy-les-Moulineaux bei Paris haben. Das französische Zentrum für Weltraumforschung Centre National d’Etudes Spatiales (CNES) will dem Gemeinschaftsunternehmen die Beteiligung in Höhe von rund 35 %, die es am Raketenbetreiber Arianespace hält, übertragen.”Wir sind Marktführer bei Raketenstarts und dürfen diese europäische Vormachtstellung nicht aufs Spiel setzen”, sagte Airbus-Group-Strategiechef Marwan Lahoud in einem Interview mit dem Radiosender Europe 1. “Wir können es uns nicht leisten, dass Wettbewerber uns Marktanteile abluchsen.” Denn das private amerikanische Unternehmen SpaceX von Elon Musk lockt mit Niedrigpreisen von rund 60 Mill. Dollar je Raketenstart und Aufträgen der Nasa immer mehr Kunden an. Das neue europäische Joint Venture will angesichts der härteren Konkurrenz nun die Kosten für den Bau der neuen Ariane-Generation senken. Dabei helfen soll nach Angaben Lahouds unter anderem die Mehrfachverwendung von Teilen der Trägerrakete.Die europäischen Raumfahrtminister hatten sich Dienstag in Luxemburg auf ein Budget von insgesamt 8 Mrd. Euro für die nächsten zehn Jahre geeinigt. Davon sollen knapp 4 Mrd. Euro in den Bau der Ariane 6 sowie die nötigen Anpassungen des Startplatzes in Kourou in Französisch-Guyana fließen. Der erste Start der neuen Lastenrakete, die es in zwei Varianten geben soll, ist für 2020 geplant. Dabei sollen die Startkosten sinken. Müssen Kunden nach Angaben Lahouds derzeit 120 bis 130 Mill. Euro pro Start zahlen, soll der Start der Ariane 6 je nach Version 70 oder 90 Mill. Euro kosten.Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat bereits zugesagt, von 2020 bis 2050 jährlich fünf Ariane-6-Raketen für wissenschaftlich-staatliche Missionen abzunehmen. Noch geklärt werden muss offenbar jedoch, wo welches Bauteil der neuen Rakete produziert werden soll. Er sei überzeugt, dass Airbus Safran Launchers weltweit eine Blüte für Trägerraketen werde, erklärte Safran-Chef Jean-Paul Herteman. Der Verwaltungsrat des Triebwerksherstellers will Freitag entscheiden, wer ihn 2015 ablöst, wenn er die Altersgrenze erreicht. Philip Petitcolin, Chef der Safran-Sicherheitssparte, gilt als Favorit.Die Safran-Aktie legte Mittwoch an der Börse von Paris 0,5 % auf 52,68 Euro zu, während das Airbus-Papier 0,5 % auf 48,43 Euro nachgab.