Airbus schließt Übernahme von C-Series ab

Früher als angekündigt - Zweite Endfertigungslinie im amerikanischen Mobile geplant

Airbus schließt Übernahme von C-Series ab

wü Paris – Airbus kommt mit der geplanten Übernahme der C-Series von Bombardier schneller als geplant voran. Nachdem alle behördlichen Genehmigungen vorliegen, soll die Transaktion nach Angaben des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns am 1. Juli abgeschlossen werden. Airbus hatte im Oktober bekannt gegeben, eine Mehrheit von 50,01 % an dem Regionaljet-Programm für 1 Dollar im Laufe dieses Jahres übernehmen zu wollen. Bombardier wird 31 % an der C-Series Aircraft Limited Partnership (CSALP) halten, die Investissement Québec 19 %. Die Investmentgesellschaft der Provinz Québec hatte 2015 für 1 Mrd. Dollar 49 % an der C-Series übernommen und die Beteiligung später auf 38 % reduziert.Airbus will die C-Series ab dem 1. Juli konsolidieren und weitere finanzielle Informationen dazu im Laufe des Jahres mitteilen. Bombardier werde die finanzielle Deckungslücke der CSALP, falls notwendig, in der zweiten Jahreshälfte 2018 mit bis zu maximal 225 Mill. Dollar, im Jahr 2019 mit bis zu maximal 350 Mill. Dollar und in den zwei darauf folgenden Jahren mit bis zu einem maximal kumulierten Betrag von 350 Mill. Dollar schließen, erklärte der Luft- und Raumfahrtkonzern. Er hält durch die Übernahme des Regionaljets mit 100 bis 150 Sitzen eine zweite Endfertigungslinie in Mobile im US-Bundesstaat Alabama für gerechtfertigt. Airbus hat dort 2015 eine A320-Endfertigungslinie eröffnet. Der Flugzeugbauer sieht in den nächsten 20 Jahren einen Bedarf von 6 000 Flugzeugen aus der Kategorie der C-Series. Start 2019Der Bau der zweiten Endfertigungslinie in Mobile soll 2019 beginnen. Der erste dort gefertigte Jet soll nach Bombardier-Finanzchef John Di Bert 2020 ausgeliefert werden. “Da es sich um die Erweiterung eines bestehenden Werks handelt, werden wir uns bei dem Bau beeilen”, sagte Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz. Die Endfertigungslinie sei für eine Produktion von vier Jets monatlich angedacht, erklärte Di Bert. Die Produktionsrate der A320-Endfertigungslinie von Airbus in Mobile liegt derzeit bei vier Maschinen monatlich. “Die Endfertigungslinie in Mirabel (Kanada) bleibt die Hauptendfertigungslinie für die C-Series.” Dort wird eine monatliche Produktionsrate von zehn Jets angestrebt. Bombardier ist gerade dabei, die Produktion der C-Series hochzufahren. Nachdem im letzten Jahr 17 Jets des Programms gefertigt wurden, sollen es in diesem Jahr doppelt so viele werden. Chef des C-Series-Gemeinschaftsunternehmens mit Sitz in Kanada ist Philippe Balducci. Mit dem Bündnis und der geplanten Endfertigungslinie in Mobile hatten Airbus und Boeing auch die vergangenes Jahr von der US-Regierung verhängten Importzölle von 220 % für Jets aus dem Programm umgehen wollen. Die USA mussten von den geplanten Zöllen jedoch Abstand nehmen. Bombardier-Finanzchef Di Bert dementierte jetzt, dass die Bekanntgabe des Abschlusses der Übernahme zum jetzigen Zeitpunkt etwas mit dem G 7-Gipfel zu tun habe. Es habe keinen Druck seitens Regierungen gegeben, sie deshalb zu verkünden, sagte er.Der A319 bleibe auch nach der Übernahme der C-Series Bestandteil des Produktportfolios von Airbus, erklärte Finanzchef Wilhelm weiter. Von den Bestellungen und Auslieferungen her sei jedoch auch klar, dass sich der europäische Flugzeugbauer vor allem auf die etwas größeren Modelle A320 und A321 konzentrieren werde.