Airbus setzt auf Langstreckenjet A350-1000
wü Paris – Das neueste Modell von Airbus, der A350-1000, hat am Donnerstag in Toulouse erfolgreich seinen ersten Testflug absolviert. Der europäische Flugzeugbauer will mit der bisher längsten Version des neuen A350-Jets die Vormacht des US-Rivalen Boeing im Markt für große zweistrahlige Langstreckenjets brechen. Der A350-1000, der Platz für 366 Passagiere bietet, zielt dabei vor allem auf den Boeing-Bestseller 777-300ER und den künftigen 777X ab. Der 777-Nachfolger, der je nach Variante 350 oder 400 Sitze haben wird, soll 2020 auf den Markt kommen. Boeing hatte ihn Ende 2013 lanciert. Für ihn liegen derzeit 306 Bestellungen vor, während der A350-1000 auf 195 Festbestellungen kommt.Der Markt bei Langstreckenjets wird seit einigen Jahren von zweistrahligen Modellen wie dem 777, dem 787-Dreamliner und der A350-Familie dominiert. Dagegen ist es für Airbus und Boeing schwierig geworden, Käufer für ihre vierstrahligen Großraummodelle A380 und 747 zu finden. Der Ölpreis müsste schon deutlich niedriger als 50 Dollar je Barrel fallen, damit vierstrahlige Modelle wieder eine Renaissance erleben würden, meint Analyst Zafar Khan von Société Générale. Für den A380 liegen Airbus 319 Bestellungen vor, von denen bereits 198 ausgeliefert wurden. Für den A350-900, der Ende 2014 erstmals ausgeliefert wurde, liegen dem Flugzeugbauer dagegen 599 Bestellungen vor. Bisher hat Airbus 49 A350-Flieger ausgeliefert, davon 35 in diesem Jahr.Airbus-Chef Fabrice Brégier äußerte sich zuversichtlich, in diesem Jahr wie angepeilt 50 A350-Jets ausliefern zu können. Der erste A350-1000, der laut Listenpreis 356 Mill. Dollar kostet, solle wie geplant an den Erstkunden Qatar Airways übergeben werden, um im zweiten Halbjahr 2017 den Dienst aufzunehmen.Da Boeing bereits über eine extralange Version des 777X mit Platz für 450 Passagiere nachdenkt, hat Airbus den Markt ebenfalls für eine noch längere Stretchvariante des A350 getestet. Airbus brauche keine noch größere Variante des A350-Langstreckenjets, sagte Marketing-Chef François Caudron jedoch jetzt. Der Flugzeugbauer prüfe aber stets Optionen, um die A350-Familie weiterzuentwickeln. Die Airbus-Aktie legte gestern an der Börse von Paris 0,4 % auf 60,04 Euro zu.