Airbus spürt die Probleme der Zulieferer
wü Paris
Der Airbus-Konzern hat im Juli viele Aufträge eingeflogen, aber auch die Probleme seiner Zulieferer zu spüren bekommen. Der Flugzeugbauer konnte deshalb im Juli weniger Maschinen an Kunden übergeben als Vormonat.
Während US-Rivale Boeing seinen 787-Langstreckenjet nach einer mehr als einjährigen Pause seit dieser Woche wieder ausliefern darf, musste Airbus wegen der angespannten Lage der Zuliefererkette gerade das Auslieferungsziel für 2022 von 720 Maschinen auf 700 senken und die Pläne für das Hochfahren der A320-Produktion von zuletzt gut 50 Maschinen pro Monat auf 65 auf Anfang 2024 verschieben.
Triebwerke fehlen
Für Juli meldete Airbus nun 46 Auslieferungen. Im Juni waren es noch 60. Damit erhöhte sich die Zahl der Auslieferungen seit Januar auf 343, ähnlich viele wie zur selben Zeit vor einem Jahr. Airbus muss nun laut Jefferies die Auslieferungen von August bis Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34% steigern, um ihr Jahresziel erreichen zu können. 2021 kam Airbus auf 611 Auslieferungen.
Konzernchef Guillaume Faury hat Ende Juli eingeräumt, dass 26 fertige Flugzeuge nicht übergeben werden können, weil sie keine Triebwerke haben. Die Lage dürfte sich seinen Angaben zufolge bis Ende des Jahres normalisieren. Im August zumindest dürften die Auslieferungen aber nicht wesentlich anziehen, da es wegen der Sommerferien traditionell ein ruhiger Monat für Airbus ist.
Dagegen war Airbus-Verkaufschef Christian Scherer im Juli sehr aktiv. So bestellten kurz vor der Farnborough Airshow vier chinesische Airlines 292 A320-Mittelstreckenjets. Insgesamt kam Airbus im Juli auf 401 Brutto-Bestellungen. Damit erhöhten sich die in diesem Jahr verbuchten Aufträge auf 843. Nach Abbestellungen sind es 656.
So strich Airbus nun vier von Aeroflot bestellte A350-Langstreckenjets aus den Büchern. Dort stehen aber nach wie vor Aufträge der russischen Airline für neun weitere, genau wie 19 von Qatar Airways bestellte A350-Jets, die noch nicht ausgeliefert worden sind. Laut Reuters soll Airbus den Vertrag mit dem Golf-Carrier nach monatelangem Streit über Schäden an der Lackierung inzwischen storniert haben.