Airbus steckt Mehrkosten gut weg
Airbus hat mit Rekordwerten beim Ergebnis und bei der Dividende für Euphorie unter den Anlegern gesorgt. Die Aktie des Luftfahrtkonzerns schoss zeitweise um 8% in die Höhe. Trotz einiger Baustellen stelle Konzernchef Tom Enders für 2015 neue Bestwerte in Aussicht.sck München – Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus Group hat mit einem Rekordgewinn die Mehrkosten beim problembeladenen Militärtransportflieger A400M locker weggesteckt. Der Boeing-Rivale erzielte 2014 bessere Resultate als erwartet. Dazu trug vor allem das Geschäft mit Verkehrsflugzeugen bei. Der Konzern steigerte den Überschuss um 59 % auf 2,3 Mrd. Euro.Das Unternehmen will an die Anteilseigner eine um 60 % auf 1,20 je Aktie deutlich erhöhte Dividende zahlen. Damit würde das Unternehmen 940 (i.V. 587) Mill. Euro an die Aktionäre auskehren, was abermals 40 % des Nettogewinns entspräche. Für das laufende Jahr stellte Konzernchef (CEO) Tom Enders auf der Jahrespressekonferenz einen weiteren Anstieg beim Umsatz, Gewinn und der Dividende in Aussicht.Diese Nachrichten überzeugten die Anleger. Die Aktie, die im Dezember nach widersprüchlichen Aussagen des Managements über die Zukunft des Großraumfliegers A380 unter Druck geraten war, ging in der Spitze um 8 % in die Höhe. An der Pariser Börse beendete der Titel den Handel bei 55,15 Euro (+ 7 %).Der CEO drückte seine Hoffnung aus, dass für den Militärtransportflieger A400M keine weiteren Zusatzkosten mehr anfallen. Im Schlussquartal 2014 musste Airbus 551 Mill. Euro für die mit Verspätungen kämpfende Baureihe zurückstellen. Damit erhöht sich die Gesamtsumme der Rückstellungen für das Militärflugzeug auf 4,5 Mrd. Euro. Zuletzt ordnete Enders das Management für das Programm neu, um die aufwendige Produktion in den Griff zu bekommen. Im vergangenen Jahr lieferte Airbus acht A400M aus, in diesem Jahr sollen es doppelt so viele sein.Wegen des schwach laufenden Rüstungsgeschäfts infolge von Budgetkürzungen der Abnehmerstaaten legt Airbus das Gewicht stärker als zuvor auf die Verkehrsflugzeugsparte. Dort boomt das Geschäft aufgrund einer hohen Nachfrage der Luftfahrtgesellschaften. Insbesondere das neue Langstreckenflugzeug A350 und die mit moderneren Triebwerken ausgestattete Mittelstreckenmaschine A320 (A320neo) sind bei den Airlines gefragt. Fertigungshochlauf im VisierAirbus will dieses Jahr 15 Maschinen vom Typ A350 fertigen. Bis 2018 soll die Produktionsrate auf 10 Stück monatlich hochschnellen. Enders nannte den Produktionshochlauf als wichtigste Aufgabe des Konzerns. Die A350-Baureihe liege im Plan. Mehrkosten habe es 2014 nicht gegeben. Bei der A320-Serie will der Konzern die monatliche Fertigungrate von derzeit 42 auf 50 Stück bis 2017 erhöhen.Beim A380 läuft das Neugeschäft hingegen nach wie vor schleppend. Dennoch will Enders an dem Prestigeflieger festhalten. Finanzchef Harald Wilhelm bekräftigte, dass die A380-Baureihe im laufenden Jahr auf operativer Ebene den Break-even erreichen werde. Die Airlines der Golfstaaten fordern Nachbesserungen beim A380, insbesondere eine Ausstattung mit moderneren Treibwerken (A380neo). Ob Enders darauf eingeht, ist aber noch offen.Derweil machte der Konzern beim Cash-flow deutliche Fortschritte. Airbus steigerte 2014 den freien Cash-flow vor Fusionen und Übernahmen auf 1,1 Mrd. Euro nach – 0,8 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Wilhelm führte diese Verbesserung vor allem auf gestiegene Flugzeugauslieferungen und Kundenanzahlungen im Rüstungssektor im Jahresschlussquartal zurück. Ursprünglich rechnete er 2014 mit einen “ausgeglichenen” freien Cash-flow. Für das laufende Jahr stellt er die gleiche Prognose auf. Ein Grund für seine Vorsicht sind u.a. die Aufwendungen für den industriellen Produktionshochlauf.Den berichteten freien Cash-flow erhöhte Airbus auf 2 Mrd. Euro nach zuvor – 0,8 Mrd. Euro. Zu dem Anstieg trug ein Erlös von 0,8 Mrd. Euro bei aus dem Verkauf eines Teils der Beteiligung an Dassault (8 %). Airbus erzielte mit dieser Transaktion und dem Verkauf des Anteils an Patria einen Buchgewinn von 383 Mill. Euro. Strategiechef Marwan Lahoud betonte, schrittweise komplett bei Dassault aussteigen zu wollen. Im laufenden Jahr sei eine weitere Tranche fällig. Airbus hält noch 28 % am französischen Flugzeugbauer.Rückenwind erhält Airbus künftig zudem vom erstarkten Dollar. Da allerdings der überwiegende Teil des Volumens für 2015 bis 2016 bereits gegen Wechselkursrisiken abgesichert ist, würde der günstigere Wechselkurs sich erst 2017/18 spürbar positiv im Ergebnis auswirken (vgl. Grafik). Wilhelm sprach von regen Hedgingaktivitäten im vierten Quartal.—– Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16