Airbus trimmt A220-Programm
wü Montreal – Airbus will die im letzten Sommer von Bombardier übernommene Regionaljetfamilie A220 mit einer Vergrößerung der Produktionsstätte und Kosteneinsparungen fit für die Zukunft machen. Der europäische Flugzeugbauer wird in den Ausbau der Produktionsstätte des früher unter dem Namen C-Series bekannten Programms 30 Mill. Dollar stecken und in Mirabel bei Montreal neben der bestehenden Endfertigungslinie auch ein Auslieferungszentrum bauen. Zusätzlich dazu soll diesen Mittwoch in Mobile im US-Bundesstaat Alabama der Spatenstich für eine zweite A220-Endfertigungslinie erfolgen. Gespräche mit ZulieferernBevor das Programm schwarze Zahlen schreiben könne, seien deutliche Kostensenkungen im zweistelligen Prozentbereich notwendig, erklärte Philippe Balducchi, der Chef des A220-Gemeinschaftsunternehmens. Um diese Kostenreduzierungen zu erreichen, will Airbus sowohl bei der eigenen Produktion als auch bei den Zulieferern ansetzen. Entsprechende Gespräche mit den Zulieferern haben laut Balducchi bereits begonnen. Wie viel Verlust der europäische Flugzeugbauer und sein Partner Bombardier derzeit mit dem Programm machen, wollte er nicht sagen.Airbus schätzt den Bedarf für Flugzeuge mit 100 bis 150 Sitzen wie den A220 in den nächsten 20 Jahren auf mehr als 7 000 Maschinen. Bisher liegen für den A220 537 Bestellungen von 19 verschiedenen Kunden vor. 57 Exemplare wurden bereits ausgeliefert, davon 33 im letzten Jahr. Damit fielen die Auslieferungen 2018 doppelt so hoch wie im Vorjahr aus. Wie viele A220 in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen, wollte Airbus nicht sagen. Balducchi erklärte jedoch, dass die Produktion der Endfertigungslinie in Mirabel bis Mitte des nächsten Jahrzehnts auf zehn Maschinen pro Monat hochgefahren werden soll. Die zweite Endfertigungslinie in Mobile soll bereits 2020 mit den Auslieferungen beginnen und auf eine Produktionsrate von vier Maschinen monatlich kommen. Sie sind für die US-Kunden des Programms bestimmt. Längere StreckenDie Nachfrage für den A220 könnte nun von einer neuen Zulassung für längere Strecken über das Meer angekurbelt werden. So ließ die kanadische Luftfahrtbehörde den Regionaljet gerade für Flugstrecken zu, bei denen der nächste Ausweichflughafen bis zu 180 Minuten entfernt ist. Die entsprechenden Genehmigungen der amerikanischen Flugaufsichtsbehörde FAA und der EASA stehen noch aus. Diese sogenannte ETOPS-180-Zulassung würde Airlines ermöglichen, den kleinsten Jet von Airbus auf Strecken wie Los Angeles – Honolulu oder New York – London einzusetzen. Die Airbus-Aktie schloss in Paris mit einem Plus von 2,7 %.—– Wertberichtigt Seite 6