Airbus übertrifft Erwartungen

Kursfeuerwerk an der Börse - Konzern erhöht A320-Produktion - Neues Aktienrückkaufprogramm

Airbus übertrifft Erwartungen

Mit robusten Quartalszahlen, einer deutliche erhöhten Produktionsrate beim Verkaufsschlager A320 und einem neuen Aktienrückkaufprogramm hat Airbus die Anleger überzeugt. Die Aktie des europäischen Boeing-Rivalen sprang nach Veröffentlichung des Zwischenberichts an der Pariser Börse um über 6 %.sck München – Bei Vorlage der Quartalszahlen bezeichnete Airbus-Konzernchef Tom Enders das Unternehmen als “auf Kurs”, die Jahresziele zu erreichen. Aufgrund des dicken Auftragspolsters im Kerngeschäft sprach Finanzvorstand Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz davon, dass die Sparte Commercial Aircraft in der A320-Baureihe derzeit “überbucht” ist. Wegen der regen Nachfrage nach diesem Mittelstreckenflugzeug habe das Management beschlossen, die monatliche Produktionsrate von derzeit 42 Einheiten dieses Typs auf 60 bis Mitte 2019 zu erhöhen. Darauf wurde bereits im Markt spekuliert. Wilhelm bekräftigte, den ersten A320neo im laufenden Jahresschlussquartal ausliefern zu wollen. Die Luftfahrtgesellschaften reißen sich um dieses Modell, das mit moderneren, treibstoffsparenden Triebwerken ausgestattet ist.Zugleich kündigte der CFO an, ein neues Aktienrückkaufprogramm zu starten. Airbus will bis Juni eigene Papiere im Wert von 1 Mrd. Euro erwerben. Das wären 2 % der derzeitigen Marktkapitalisierung (50 Mrd. Euro). Das trägt dazu bei, den Gewinn und die Dividende je Aktie 2015 zu steigern. Wilhelm begründete diesen Schritt mit der guten Liquiditätslage des Unternehmens trotz des anstehenden Produktionshochlaufs der A320neo-Flotte und des Langstreckenmodells A350, was umfangreiche Mittel bindet. “Wir fühlen uns gut dabei”, sagte er in Bezug auf das Volumen. Auf Nachfrage einiger Analysten zur künftigen Entwicklung des Cash-flow wollte er keine konkrete Prognose wagen. “Wir spekulieren nicht über die Zukunft.” Der Verkauf von Anteilen am französischen Flugzeughersteller Dassault spülte 1,7 Mrd. Euro in die Kasse. Neue Verkaufserlöse winkenZudem winken Airbus Erlöse aus der Veräußerung von Randaktivitäten im Rahmen der Neuordnung der Rüstungs- und Raumfahrtaktivitäten. So geht das Bieterverfahren um die Militärelektronik-Sparte von Airbus in die heiße Phase. Spekuliert wird, dass dies dem Konzern bis zu 1 Mrd. Euro einbringen könnte. Im Ringen um diesen Bereich hätten sich der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall und der Finanzinvestor Blackstone verbündet, um ein gemeinsames Angebot zu unterbreiten, wie Reuters berichtete.Wilhelm will bis Jahresende auf Konzernebene einen “ausgeglichenen” freien Cash-flow (vor Fusionen und Übernahmen) erreichen. Nach neun Monaten lag Airbus wegen hoher Vorleistungen bei – 1,8 (i.V. – 2,1) Mrd. Euro. Im laufenden Jahresschlussquartal muss Airbus also mindestens 1,8 Mrd. Euro an freiem Cash-flow erwirtschaften, um diese Vorgabe umzusetzen. Er deutete an, dass Effizienzsteigerungen in der Fertigung dazu beitrügen. Das A380-Programm erreichte seit Aufnahme der Produktion vor zehn Jahren operativ den Break-even. Solche Kostenmaßnahmen entlasten das Working Capital. Ende September verfügte Airbus über eine Nettoliquidität von 7,8 (9,1) Mrd. Euro. Starker Dollar hilftAn der Börse kamen die Nachrichten gut an. Bei hohen Handelsumsätzen gewann die Aktie in der Spitze 6,3 % auf 64,50 Euro an Wert. Der Titel führte damit den Cac 40 an. Die DZ Bank und das Analysehaus Independent Research werteten die Quartalszahlen positiv. Airbus habe die Markterwartungen übertroffen. In den Monaten Juli bis September profitierte der Konzern mit Sitz in Toulouse von leicht gestiegenen Flugzeugauslieferungen (142 gegenüber 140 ein Jahr zuvor) und dem erstarkten Dollar. Der Umsatz wuchs um 6 % auf 14,1 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten verzeichnete der Konzern gleichfalls ein Plus von 6 % auf 43 Mrd. Euro. Das um Sonderlasten bereinigte operative Ergebnis legte im dritten Quartal sogar um 12 % auf 921 Mill. Euro zu. Im Markt wurde hier mit einem Rückgang um 10 % gerechnet. Nach Steuern steigerte der Konzern den Gewinn um über zwei Fünftel auf 376 Mill. Euro. Hier halfen dem Unternehmen auch Bewertungseffekte und günstigere Steuerquoten.