Airbus kommt bei den Verkehrsflugzeugprogrammen A350 und A380 gut voran. Das entlastet sukzessive das Working Capital und sorgt damit für eine Entspannung beim freien Cash-flow. Dies überzeugte die Anleger, wenngleich sich neue Risiken beim Militärtransportflieger A400M auftun.sck München – Trotz eines stagnierten Umsatzes und eines deutlich gesunkenen Überschusses hat Airbus die Investoren mit einem robusten operativen Konzernergebnis und einem unerwartet hohen Mittelzufluss überzeugt. Im dritten Quartal steigerte der Luftfahrtkonzern das operative Ergebnis (vor Sondereffekten) um 16 % auf 821 Mill. Euro und verbesserte den freien Cash-flow (vor Übernahmen) deutlich.Damit übertraf der europäische Boeing-Rivale die Analystenschätzungen. An der Pariser Börse gewann die Aktie nach Vorlage des Zwischenberichts zeitweise 4 % auf 49,60 Euro an Wert. Commerzbank (Kursziel: 58 Euro) und DZ Bank (fairer Wert: 57 Euro) bekräftigten ihre Kaufempfehlungen für das Papier. Investec bestätigte ebenso ihre Einstufung auf “Kaufen”, setzte das Kursziel aber etwas höher bei 60 Euro an. Die Banken überzeugte insbesondere die Entwicklung des freien Cash-flow und dazu optimistische Aussagen von Airbus-Finanzchef (CFO) Harald Wilhelm. Der mit hohen Anlauf- und Entwicklungskosten für das A350-Programm kämpfende Konzern erwirtschaftete von Juli bis September einen positiven freien Cash-flow von 180 Mill. Euro nach – 686 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Nach neun Monaten verzeichnete der Airbus-Konzern bei dieser Finanzkennziffer – 2 (i.V. – 4,7) Mrd. Euro. Ziel bekräftigtIn einer Telefonkonferenz mit Analysten äußerte sich Wilhelm zuversichtlich, dass das Unternehmen im laufenden Jahresschlussquartal einen positiven freien Cash-flow (vor Akquisitionen) von 2 Mrd. Euro erwirtschaften werde. Airbus verzeichnet traditionell hohe Mittelzuflüsse im vierten Quartal. Deshalb hielt er am Ziel fest, beim freien Cash-flow im Gesamtjahr den Break-even zu erreichen. Im vergangenen Jahr verzeichnete Airbus u.a. wegen des teuren A350-Programms – 0,8 Mrd. Euro.Wilhelm hatte seinerzeit zuvor seine Prognose 2013 für den freien Cash-flow (vor Akquisitionen) gekappt. Die Aktie geriet daraufhin zeitweise unter Druck. Airbus will den ersten Langstreckenflieger dieses Typs bis Jahresende an Qatar Airways übergeben. Der schrittweise Hochlauf der A350-Serienfertigung wird zwar das Konzernergebnis zunächst drücken, mit zunehmender Auslieferungszahl werden sich die Belastungen aber künftig in positive Ergebnisbeiträge ummünzen lassen. Auf diesen Umstand wies Wilhelm bereits im Interview der Börsen-Zeitung Anfang Juli hin (vgl. BZ vom 5. Juli). Zudem soll seinen Worten zufolge das A380-Programm auf operativer Ebene 2015 die Gewinnschwelle erreichen – acht Jahre nach dem schwierigen Beginn der Serienfertigung. Vor diesem Hintergrund stellte der CFO in der Analystenkonferenz für die kommenden drei Jahre einen freien Cash-flow oberhalb des Break-even – und damit positive Werte – in Aussicht.Gedämpfter fielen hingegen seine Aussagen zum Militärtransportflieger A400M aus. Airbus droht hier durch Änderungen bei den Ausstattungen und Verzögerungen neuer Ärger mit den Abnehmerländern. Wilhelm zufolge ist der Abnahmeprozess mühevoll. Er warnte vor möglichen weiteren Rückstellungen für das Programm, das für den Konzern wegen ungünstiger Vertragskonditionen ohnehin ein Verlustgeschäft ist.Im dritten Quartal profitierte Airbus operativ von soliden Geschäften bei den Kernaktivitäten. Zudem entlastete der gestiegene Dollar-Außenwert. Die Luftfahrtbranche fakturiert in Dollar. Das A380-Programm mache beim Ziel, 2015 die Gewinnschwelle zu erreichen, Fortschritte, berichtete der Konzern. Hohe Kosten für die A350 drückten jedoch abermals auf die Marge. Der Nettogewinn brach um zwei Fünftel auf 264 Mill. Euro ein. Airbus führte dies auf wechselkursbedingte Neubewertungen von Steuern zurück. Das belastete mit 178 Mill. Euro.—– Wertberichtigt Seite 8