Airbus vor größtem Stellenabbau seit Bestehen

15 000 Arbeitsplätze fallen weg

Airbus vor größtem Stellenabbau seit Bestehen

wü Paris – Airbus hat bei einer außerordentlichen Sitzung ihres europäischen Betriebsrates Pläne für den umfangreichsten Stellenabbau in ihrer Geschichte bekannt gegeben. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern, der weltweit rund 135 000 Mitarbeiter beschäftigt, wird von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stark getroffen, da Fluggesellschaften bestellte Maschinen nicht abnehmen, die Auslieferungen verschieben oder Aufträge schlicht stornieren.Airbus will deshalb die Flugzeugproduktion sowie Auslieferungen für zwei Jahre um 40 % kürzen und insgesamt rund 15 000 Arbeitsplätze bei ihrer mit Abstand wichtigsten Verkehrsflugzeugsparte abbauen. Diese hat derzeit 81 000 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Der nach dem A380-Debakel 2007 beschlossene Sparplan “Power 8” sah die Kürzung von 10 000 Stellen vor.Airbus-Chef Guillaume Faury will so weit wie möglich auf harte Entlassungen verzichten und dafür die jährlich rund 6 000 durch Verrentung frei werdenden Arbeitsplätze in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht mehr besetzen. Zusätzlich mit Anreizen für das freiwillige Ausscheiden aus dem Konzern könnte er so 18 000 Stellen einsparen. Am stärksten trifft der Stellenabbau Deutschland, wo Airbus 45 000 Mitarbeiter hat und nun 5 100 Arbeitsplätze abbauen will.In Frankreich sollen 5 000 von 49 000 Stellen wegfallen, in Großbritannien 1 700 von 11 000 und in Spanien 900 von 12 500. An Standorten in anderen Ländern sollen 1 300 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Stellenkürzungen betreffen auch die Töchter Stelia in Frankreich und Premium Aerotec in Deutschland. Dazu kommen 900 Stellenkürzungen, die Premium Aerotec bereits vor der Covid-19-Krise angekündigt hatte. Die Verteidigungs- und Raumfahrtsparte hatte bereits im Februar angekündigt, 2 362 Stellen abbauen zu wollen. US-Rivale Boeing will 10 % der Stellen kürzen, was rund 16 000 Arbeitsplätzen entspricht. Zusätzlich zur Coronavirus-Krise leidet er auch unter dem im März 2019 verhängten Flugverbot für die 737 Max.Die Airbus-Aktie schloss am Dienstag an der Börse von Paris mit einem Plus von 0,3 % bei 63,52 Euro.