Luftfahrt

Airlines lassen Boeing-777 nach Triebwerksausfall am Boden

Nach dem Triebwerksausfall einer Boeing 777 unweit von Denver im Bundesstaat Colorado hat die US-Luftfahrtbehörde FAA Konsequenzen angekündigt.

Airlines lassen Boeing-777 nach Triebwerksausfall am Boden

dpa-afx/Reuters Washington

Nach dem Triebwerksausfall einer Boeing 777 unweit von Denver im Bundesstaat Colorado hat die US-Luftfahrtbehörde FAA Konsequenzen an­gekündigt. Maschinen dieses Typs, die mit bestimmten Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestattet seien, sollten verstärkt und sofort überprüft werden, teilte FAA-Chef Steve Dickson mit und kündigte eine entsprechende Notfallrichtlinie an. „Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen werden müssen.“ Die Zahl der Inspektionen solle erhöht werden. Das japanische Verkehrsministerium ordnete vorsorglich ein Flugverbot für mit den betroffenen Triebwerken ausgestattete Flugzeuge im eigenen Land an. Betroffen davon sind 13 Flugzeuge der Fluglinie Japan Airlines (JAL) sowie 19 Maschinen der Lufthansa-Partnerairline All Nippon Airways (ANA).

Bei Boeing hieß es, man empfehle, den Betrieb der 69 in Betrieb befindlichen und 59 eingelagerten 777-Maschinen mit Pratt-&-Whitney-4000-112-Triebwerken auszusetzen, während die Untersuchung der unabhängigen US-Verkehrsbehörde NTSB laufe. Man unterstütze die Maßnahmen der japanischen Zivilluftfahrtbehörde und der FAA, den Betrieb der Maschinen auszusetzen, und arbeite mit ihnen zusammen. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA teilte mit, sie sei in Kontakt mit der FAA. Man habe um weitere Infor­mationen über die Ursache gebeten, um gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.

Am Samstag waren infolge des Triebwerkausfalls große Flugzeugteile unweit von Denver als Trümmer in Wohngebiete gestürzt. Die Boeing 777 von United Airlines (UA) landete dennoch sicher. Nach FAA-Angaben war das rechte Triebwerk der Maschine kurz nach dem Start ausgefallen. United teilte mit, freiwillig als sofortige Vorsichtsmaßnahme 24 Boeing-777-Flugzeuge mit Triebwerken der Serie 4000 von Pratt & Whitney aus dem Flugplan herauszunehmen. Es solle sichergestellt werden, dass diese Flugzeuge die strengen Sicherheitsstandards erfüllten und wieder in Betrieb genommen werden könnten. Derzeit habe man 52 dieser Flugzeuge in der Flotte – 24 aktiv und 28 im Lager. Der Lufthansa-Konzern hat einem Sprecher zufolge bei den Gesellschaften Lufthansa Cargo, Swiss und Austrian ausschließlich Triebwerke von General Electric im Einsatz, die nicht betroffen sind. Korean Air erklärte, ihre sechs derzeit eingesetzten Flieger blieben am Boden, zehn weitere sind bereits vorübergehend still­gelegt. Asiana Airlines hat neun Maschinen und erklärte, mit Boeing und den Behörden noch über Konsequenzen zu beraten. Von bisher mehr als 1600 gebauten Boeing 777 sind weniger als 10% mit dem betroffenen Triebwerkstyp ausgestattet.