Aixtron-Aktionäre laufen Sturm
ak Düsseldorf – Die Aktionäre des Hightech-Maschinenbauers Aixtron gehen gegen die Entscheidung aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), die Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme durch die chinesische Fujian Grand Chip Investment zu widerrufen, auf die Barrikaden. Am Freitag meldete sich Aixtron größter Aktionär, der Londoner Investmentfonds Argonaut Capital, zu Wort und warf Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel Protektionismus und rein politische Ziele vor: “Da im kommenden Jahr Bundestagswahlen anstehen, hat es den Anschein, dass Gabriel versucht, seine Partei mit einer populistischen Gegenbewegung gegen chinesische Käufer deutscher Unternehmen auszurichten, ganz egal, welchen Nutzen einzelne Deals bringen würden.” Argonaut-CEO Barry Norris sprach von einem “willkürlichen Präzedenzfall”.Argonaut hält 6 % der Aixtron-Aktien und hatte sich bei der Veröffentlichung der Übernahmeofferte im Mai zunächst kritisch geäußert. Der Investor hat das Angebot dennoch für alle seine Aktien akzeptiert.Norris forderte das BMWi auf, sofort in den Dialog mit Aixtron einzusteigen, damit die Bedenken aus dem Weg geräumt werden könnten. Bis zum Freitag, so ein Aixtron-Sprecher, habe sich das Ministerium jedoch noch nicht bei dem Unternehmen gemeldet.Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) nennt den Vorgang “unerträglich für die Anteilseigner”. Mit der radikalen Maßnahme “fünf vor zwölf” gefährde der Minister Arbeitsplätze. Seine Behörde müsse nun Gas geben, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Laut Angebotsdokument müssen bis zum 28. Februar alle Genehmigungen vorliegen, sonst platzt der Deal. Der Aixtron-Vorstand warnt schon seit längerem vor einem Scheitern, da dem forschungsintensiven und seit längerem defizitären Unternehmen mittelfristig das Geld ausgehen könnte.”Meiner Meinung nach hat sich Gabriel vor den Karren amerikanischer Wirtschaftsinteressen spannen lassen”, kritisierte Tüngler mit Blick auf Berichte, dass der US-Geheimdienst bei der Transaktion interveniert haben soll.Der Kurs des TecDax-Konzerns ist seit vergangenen Montag um knapp ein Viertel gesunken und hat damit fast das Niveau vor der Veröffentlichung der Übernahmeofferte im Mai wieder erreicht.