Aixtron profitiert vom Hunger nach Chips für Leistungselektronik
Aixtron setzt auf neue Anlagengeneration
Umsatz und Ergebnis boomen – Dämpfer für Auftragseingang
ak Düsseldorf
Die hohe Nachfrage nach Halbleitern für Ladegeräte aller Art sowie Wind- und Solaranlagen beschert Aixtron erneut starkes Wachstum. Der Hersteller von Beschichtungsanlagen für die Chipindustrie hat im dritten Quartal Umsatz und Ergebnis kräftig gesteigert, die Ebit-Marge machten eine veritablen Sprung von 18 auf 27%.
Einen kleinen Einbruch verzeichnete allerdings der Auftragseingang, der zwischen Juli und September um 17% im Jahresvergleich zurückging. Das gefiel den Analysten nicht, die Bestellungen lagen deutlich unter ihren Schätzungen. Zudem hatte Chipausrüster Süss Microtec die Investoren zuvor mit der zweiten Prognosekürzung binnen zwei Monaten verschreckt und Probleme mit Ausfuhrlizenzen als Grund angeführt. Mit diesem Problem hatte auch Aixtron im vergangenen Winter zu kämpfen. Mittlerweile habe sich die Lage in dieser Hinsicht aber weitgehend normalisiert, hieß es bei Aixtron.
Optimismus für Jahresendspurt
Der Vorstand äußerte sich allerdings optimistisch für das vierte Quartal, was die Nachfrage angeht. Denn der MDax-Konzern hat im Dezember eine neue Anlage für Halbleiter auf Basis von Galliumnitrid (GaN) auf den Markt gebracht. Laut Konzernchef Felix Grawert bieten sie eine deutlich effizientere Leistungsumwandlung als herkömmliche Silizium-Bauelemente und verringern die Verluste um den Faktor 2 bis 3. „Wir gehen davon aus, dass dieser Markt bis zum Ende des Jahrzehnts und darüber hinaus um den Faktor von bis zu zehn wachsen wird“, sagte er kürzlich zum Marktstart. Bereits heute habe GaN bei Schnelllade-Netzteilen für Mobilgeräte klassisches Silizium ersetzt. „Und wir sehen eine steigende Nachfrage für Anwendungen in weltweiten Rechenzentren oder bei Solaranlagen.“ Aixtron erwartet, dass die neue Anlage im Jahr 2024 bereits mehr als 50% des Umsatzes im Bereich GaN ausmachen wird.
Den stark negativen Cashflow von −82 Mill. Euro – ein Jahr zuvor war er zu diesem Zeitpunkt noch positiv – begründete die Aixtron-Führung im Zwischenbericht damit, dass das Unternehmen die Vorräte deutlich erhöht habe. Damit habe man sich auf das geplante Umsatzwachstum in den kommenden Quartalen vorbereitet.
Prognose hält
Der Vorstand bestätigte vor diesem Hintergrund die Prognose für das Gesamtjahr. Im Sommer hatte das Management die Erwartungen bereits angehoben. Der Auftragseingang soll 620 bis 700 Mill. Euro erreichen, womit die Bestellungen im vierten Quartal etwa doppelt so stark ausfallen müssten wie im Vorquartal. Aixtron rechnet im Gesamtjahr mit 600 bis 660 Mill. Euro Umsatz sowie einer Ebit-Marge zwischen 25 und 27%..
in Mill. Euro | 9 Monate 2023 | 9 Monate 2022 |
Auftragseingang | 436 | 426 |
Auftragsbestand | 368 | 369 |
Umsatz | 416 | 280 |
Ebit | 93 | 48 |
Periodenergebnis | 83 | 50 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,74 | 0,45 |
Free Cashflow | -82 | 20 |