Im GesprächFriedrich Pehle

Energiewende pusht 2G Energy

Der Blockheizkraftwerkhersteller 2G Energy sieht sich als Gewinner der Energiewende. Warum auch Erdgas-Anlagen weiter gefragt sein werden und warum die USA als Boom-Markt gilt, erläutert CFO Friedrich Pehle.

Energiewende pusht 2G Energy

Im Gespräch: Friedrich Pehle

Energiewende puscht 2G Energy

Blockheizkraftwerkhersteller erwartet Nachfrageschub

Von Antje Kullrich, Düsseldorf

Die Erwartungen sind groß: 2G Energy, Hersteller von Blockheizkraftwerken, rechnet im Zuge der Energiewende mit einer erheblich steigenden Nachfrage nach seinen Anlagen. „Wir sehen viel Potenzial“, sagt CFO Friedrich Pehle im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Kalkulation des börsennotierten Mittelständlers sieht so aus: In der Ende Januar skizzierten Kraftwerksstrategie gehe die Bundesregierung davon aus, dass 17 bis 21 Gigawatt zusätzliche Kraftwerkskapazitäten bis 2030/31 gebaut werden müssten. „Das werden kaum Großkraftwerke werden, weil einerseits die Vorlaufzeit zu kurz ist und andererseits die Akzeptanz nicht mehr so groß ist und Investoren bei fossilen Energieträgern zögern“, sagt Pehle. Ein großer Teil der benötigen Kapazitäten werde deshalb auf dezentrale Anlagen entfallen – „schlicht, weil die Zeit wegrennt“. Dabei werde Erdgas wieder eine Rolle spielen.

Die Blockheizkraftwerke (BHKW) von 2G Energy werden mit Biogas oder Erdgas betrieben. Langsam entwickelt sich auch ein Markt für Wasserstoffkraftwerke. Das Unternehmen hat in den vergangenen zwölf Monaten ein Dutzend dieser Anlagen ausgeliefert. Die erwartete allgemein steigende BHKW-Nachfrage soll 2G Energy künftig zweistellige Wachstumsraten bescheren. „Wir gehen von einem volumenmäßigen Wachstum von ungefähr 10% jährlich aus, und da kommt die Inflation noch obendrauf“, sagt CFO Pehle. Für dieses Jahr prognostiziert der Vorstand angesichts eines eher schwachen Auftragseingangs in einigen Bereichen wie den USA eher vorsichtig: Der Umsatz soll zwischen 310 und 350 Mill. Euro landen. 2022 gelang ein Plus von 17% auf 313 Mill. Euro, womit das Ziel übertroffen wurde. 2024 will das Unternehmen aus dem münsterländischen Heek dann bis zu 390 Mill. Euro erlösen. An der Profitabilität arbeitet 2G Energy noch. Nach einer Ebit-Marge von 7% im vergangenen Jahr sollen im laufenden Turnus 6,5 bis 8,5% erreicht werden, 2024 werden 8,5 bis 10% angepeilt.

2G Energy
Vorläufige Kennzahlen nach HGB (in Mill. Euro)
20222021
Umsatz313266
davon Service148116
Ebit2218
Ebit-Marge (%)76,7

Einen Schub erwartet sich 2G Energy im US-Geschäft. Auslöser ist der Inflation Reduction Act, der klimafreundliche Techniken fördert. „Das Potenzial ist riesig für uns“, schwärmt Pehle. In Anbetracht des Inflation Reduction Acts sei 2G Energy sehr froh, dort schon zehn Jahre vertreten und kein Newcomer mehr zu sein. Es sei jedoch ein durchaus schwieriger Markt. Das hat unter anderem das vergangene Jahr gezeigt: Der Auftragseingang dort halbierte sich 2022 auf knapp 11 Mill. Euro, was der Vorstand auf die Inflation und die geopolitischen Unsicherheiten zurückführt.  „Die USA ist nach Deutschland die größte Absatzregion für uns. Das ging in den vergangenen zwei Jahren langsamer als gedacht.“ 2G Energy rechnet in den USA 2023 mit einem Auftragseingang von 30 Mill. Euro.

Das Unternehmen hat keine eigene Produktion in den USA mehr, ein kleines Werk dort wurde vor einigen Jahren aus Qualitätsgründen geschlossen. Das reduziert die Investitionshilfen durch den Inflation Reduction Act, aber 30% statt 40% seien ja auch schon etwas, sagt Pehle. Außerdem: „Es gibt keinen nennenswerten Wettbewerber, der in den USA eine Fertigungsstätte hat.“

Dividende dürfte steigen

Viel Nachfrage kommt derzeit auch aus Opsteuropa. Dort wollen viele Länder weg von der russischen Kohle und auch die CO2-Vermeidung wird wichtiger. So entstehe Bedarf an effizienten Gaskraftwerken, freut sich 2G Energy. Das europäische Geschäft außerhalb Deutschlands hat deshalb 2022 auch die stärksten Wachstumsraten verzeichnet. Der Umsatz zog um 53% auf 58 Mill. Euro an.

Umsatz- und Gewinnplus dürften Aktionären eine höhere Ausschüttung bringen, wie Pehle andeutete. Im vergangenen Jahr hatte 2G Energy eine Dividende von umgerechnet 12,5 Cent (mit Berücksichtigung des Aktiensplits im Verhältnis 1:4) gezahlt. Den Dividendenvorschlag veröffentlicht der Vorstand Ende April.

Friedrich Pehle, CFO 2G Energy
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