Akasol hofft auf Schub durch BorgWarner
Der Batteriehersteller Akasol verspricht sich von der Übernahme durch BorgWarner eine beschleunigte Expansion vor allem in Europa und Nordamerika. Das betont CEO Sven Schulz bei der Präsentation der Jahreszahlen 2020. Durch die Partnerschaft bekomme Akasol besseren Zugang zu potenziellen Kunden in neuen Märkten und könne das weltweite Lieferantennetzwerk des US-Fahrzeugzulieferers nutzen. Das reduziere die Wachstumsrisiken.
Die erste Annahmefrist für das Übernahmeangebot läuft am 7. Mai ab. BorgWarner bietet 120 Euro je Aktie in bar, emittiert wurde das Wertpapier im Juni 2018 zu 48,50 Euro. Das Angebot bewertet das Aktienkapital mit 727 Mill. Euro – ein stolzer Betrag für ein Unternehmen, das 2020 erst 68,3 Mill. Euro Umsatz erwirtschaftete. Die Gründer um Vorstandschef Schulz verkaufen ihre Aktien. Sie halten zusammen 59,4%, allein die Schulz Group kommt auf 47,4%. Wie aus der Angebotsunterlage hervorgeht, strebt BorgWarner die vollständige Übernahme und ein Delisting an. Der Abschluss eines Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrags ist nicht geplant. Schulz verweist im Gespräch mit der Börsen-Zeitung auf die Finanzstärke von BorgWarner. In solch einem Umfeld könne Akasol noch dynamischer wachsen. Zugleich gebe die Übernahme dem Unternehmen mehr Sicherheit: „Corona hat gezeigt, welche exogenen Schocks auftreten können.“
BorgWarner habe Akasol eine sehr hohe Wertschätzung entgegengebracht, was auch in dem gebotenen Preis zum Ausdruck komme. Der US-Konzern habe zugesichert, dass Akasol als unabhängiges Unternehmen fortbestehe, Spirit und Kultur sollten erhalten bleiben. „BorgWarner hat keine Leute, die sich im Batteriegeschäft auskennen“, sagt Schulz. „Deshalb wollen die Amerikaner, dass das Management an Bord bleibt. Im Grunde wird nur der Hauptaktionär ausgetauscht.“ Stark beansprucht hat die Transaktion die Finanzabteilung – mit der Folge, dass bisher kein testierter Jahresabschluss für 2020 vorliegt.
Nach schwachem Start habe das Geschäftsjahr 2020 versöhnlich geendet, sagt Schulz. An den beim Börsengang genannten Langfristzielen von 200 Mill. bis 300 Mill. Euro Umsatz 2022/23 und einer zweistelligen Ebit-Marge hält Akasol fest.