Corporate Governance

Aktionärsschützer bemängeln Problem-Hauptversammlungen

Die virtuelle Hauptversammlung sorgt weiterhin für Diskussionsstoff. Nach einer Umfrage der Aktionärsvereinigung DSW brandmarken Anteilseigner Einschränkungen in den Aktionärsrechten und eine Vielzahl technischer Probleme.

Aktionärsschützer bemängeln Problem-Hauptversammlungen

Aktionärsschützer bemängeln
Problem-Hauptversammlungen

DSW: Zahlreiche technische Störungen im virtuellen Format

swa Frankfurt

Virtuelle Hauptversammlungen (HV) finden auch im neuen Gesetzesrahmen wenig Akzeptanz auf Aktionärsseite. Nach einer Umfrage der Aktionärsvereinigung DSW beklagen Aktionäre und Aktionärsvertreter, in 35% der virtuellen HVs 2023 unzureichend informiert und gehört worden zu sein. Insbesondere mit Blick auf das Frage- und Auskunftsrecht habe es deutliche Nachteile im Vergleich zum Präsenz-Format gegeben. Vielerorts habe es zudem – teils erhebliche – Störungen in der digitalen Technik gegeben.

Die DSW weist auf unterschiedlichste Probleme im digitalen Format hin. Insgesamt habe die Aktionärsvereinigung in der HV-Saison 2023 bei 32% der virtuellen HVs technisch bedingte Störungen bei der Übertragung protokolliert – bei Unternehmen aller Größen. "Es dominierten die Bild- und/oder Tonstörungen, wobei fast 30% aller Störungen nicht nur zu kurzfristigen Unterbrechungen führten, sondern die Hauptversammlung teilweise um Stunden in die Länge zogen", fasst die DSW ihre Ergebnisse zusammen. Als negatives Beispiel wird das virtuelle Aktionärstreffen von Covestro genannt, wo sich technische Störungen auf drei Stunden summiert hätten.

Mehrheit für hybrides Format

Im Ausland zeige sich ein anderes Bild. Die Mehrheit der HVs in Luxemburg, Österreich, Schweden und Slowenien habe in Präsenz stattgefunden. In Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien und Portugal habe das hybride Format dominiert. Während die Rechte der Aktionäre auf virtuellen HVs in Finnland, Luxemburg, Portugal, Slowenien und Schweden nach Einschätzung der dortigen Aktionärsvertreter als gleichwertig zu Präsenzveranstaltungen bewertet würden, sähen die Aktionärsvereinigungen in Österreich, Dänemark, Frankreich, Lettland und Großbritannien die Aktionärsrechte im virtuellen Format als eingeschränkt an. Eine deutliche Mehrheit der europäischen Aktionärsvereinigungen sowie Anleger präferierten die hybride HV. Die Vereinigungen aus Luxemburg und Österreich zögen die Präsenzveranstaltung vor. Die virtuelle HV werde von keiner der befragten Aktionärsvereinigungen präferiert.

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