jh München – Data Modul, ein Münchner Hersteller von Displays für die Industrie, Bahnhöfe und Flughäfen, steht vor dem Verkauf in die USA. Arrow Electronics, Großhändler von Halbleitern, passiven und elektromechanischen Bauteilen, will in vier Wochen den Aktionären ein Übernahmeangebot vorlegen. Zwei Großaktionäre von Data Modul, die Familie Hecktor und Varitronix, haben schon zugesagt, ihre Anteile von zusammen 34,22 % zu verkaufen. Arrow bietet 27,50 Euro je Aktie. Der Aktienkurs von Data Modul sprang am Mittwoch um 28 ,1 % auf 27,53 Euro. Das entsprach einer Marktkapitalisierung von 97,1 Mill. Euro.Einschließlich weiterer kleiner und eigener Anteile habe sich Arrow insgesamt 38,82 % gesichert, teilte Data Modul mit. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützten das Angebot. Arrow mache eine Beteiligung von mindestens 75 % zur Voraussetzung für eine Übernahme. Dass die Großaktionäre die Offerte annehmen wollen, begründete eine Sprecherin von Data Modul mit Synergien, die sich mit Arrow ergäben. Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Hecktor (73) habe ohnehin seinen Rücktritt erwogen. Hecktor gehörte 1972 zu den Gründern von Data Modul, war lange Vorstandschef und hält mit seiner Familie 14,22 % der Aktien. Größter Aktionär ist mit 19,99 % Varitronix, ein Display-Produzent in Hongkong.Der Kaufinteressent Arrow ist hierzulande kein Unbekannter: Der Konzern übernahm 2013 Computerlinks, einen Münchner Händler für IT-Lösungen. In den Jahren zuvor hatte Arrow auf der ganzen Welt eine Vielzahl Elektronikfirmen gekauft. Für die geplante Übernahme von Data Modul wird das Unternehmen von Goldman Sachs (finanzielle Seite) und Taylor Wessing (rechtliche Seite) beraten.Data Modul beschäftigt 345 Mitarbeiter, hatte 2013 einen Umsatz von 146,7 Mill. Euro erzielt und für 2014 einen Zuwachs von 4 % geplant. Der Nettogewinn stieg in den ersten neun Monaten 2014 auf 5,2 (i.V. 1,7) Mill. Euro – auch dank einer Restrukturierung.