Aktiver SKW-Aktionär stellt drei Aufsichtsräte
jh München – Die Management & Capital Group (MCGM) hat ihr Ziel erreicht: Der aktive Aktionär des oberbayerischen Spezialchemiekonzerns SKW Stahl-Metallurgie stellt drei der fünf Aufsichtsräte. Unter den neuen Kontrolleuren ist der CSU-Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Er erhielt auf der Hauptversammlung am Dienstag in München 86 % der Stimmen.Angesichts einer Präsenz von 41 % des Grundkapitals standen die Ergebnisse schon vor der Wahl so gut wie fest: MCGM vertrat 24 % aller Stimmen und hatte damit eine klare Mehrheit. Zudem hatten vor dem Aktionärstreffen Vorstand und Aufsichtsrat klargemacht, die Wahlvorschläge zu unterstützen (vgl. BZ vom 27. April).Neuer Aufsichtsratsvorsitzender des ums Überleben kämpfenden Zulieferers der Stahlindustrie will Olaf Marx werden, der geschäftsführende Gesellschafter von MCGM in München. Er soll den Rechtsanwalt Titus Weinheimer ablösen, der Mitglied im Aufsichtsrat bleibt. Der sechste Kandidat, Reto Garzetti, fiel mit nur 39 % Ja-Stimmen durch. Zusammenarbeit statt Streit”Als Ankeraktionär sprechen wir dem Vorstand unser Vertrauen aus”, sagte Marx. Er ist zwar der Ansicht, dass SKW ihre Restrukturierung nur zaghaft begonnen hat, bietet aber Kooperation statt Konfrontation an: “Wir wollen das Management als aktiver Partner begleiten.” Was das heißt, deutete Marx in einer Pause an: Er will sich an den Verhandlungen mit den Banken beteiligen. Dabei geht es für SKW ums Überleben.Bis Ende Mai benötigt das Unternehmen, wie berichtet, eine Lösung mit den drei Kreditgebern Commerzbank, LBBW und Nord/LB. Ansonsten endet der Verzicht auf eine Kündigung des Kreditvertrags. Der Grund: Im vergangenen Jahr hatte SKW wegen der Folgen der Stahlkrise Kreditauflagen nicht erfüllt.Der Vertrag über 86 Mill. Euro hat eine Laufzeit bis 2018. Kay Michel, einziger Vorstand von SKW, berichtete, von der Summe sei bisher ein Betrag um die 75 Mill. Euro gezogen worden. Für die Finanzierung von SKW seien zusätzliche Mittel über die 86 Mill. Euro hinaus nicht notwendig. Michel bat die Aktionäre um Entschuldigung, dass eine Einigung mit den Banken noch nicht gelungen sei. “Wir sind dabei, die Rahmenbedingungen des Kreditvertrags zu besprechen”, sagte er. Die Gespräche seien schwierig, er bleibe aber zuversichtlich.Da das Eigenkapital von SKW negativ ist – in der AG – 1,2 Mill. Euro Ende 2015 -, wurde den Aktionären vorgeschlagen, ein genehmigtes Kapital von 3,27 Mill. Euro zu schaffen. Das entspricht der Hälfte des Grundkapitals. Die Anteilseigner stimmten mit fast 99 % zu. Marx sagte auf Anfrage, er unterstütze die Möglichkeit, das Kapital zu erhöhen. Es müsse aber für Investitionen in Wachstum genutzt werden, nicht um Schulden abzubauen. Jahresstart mit VerlustIm ersten Quartal 2016 sank der Umsatz von SKW auf 64 (i.V. 81) Mill. Euro. Besonders im Hauptmarkt USA gehe die Stahlproduktion weiter zurück, berichtete Michel. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern schrumpfte auf 0,6 (5,9) Mill. Euro. Unter dem Strich weist SKW einen Fehlbetrag von 2,5 Mill. Euro aus nach einem Überschuss von 11,9 Mill. Euro ein Jahr zuvor.