Aktivist Elliott steigt bei Vantage Towers ein
Der Funkturmbetreiber hat den aktivistischen Investor an Bord. Der Hedgefonds des Milliardärs Paul Singer halte zum 24. Januar direkt sowie über andere Instrumente 5,61% der Anteile, hieß es in einer Stimmrechtsmitteilung des Unternehmens am Tag des Trading Updates zum dritten Quartal. Der Mutterkonzern , der Vantage zusammen mit einem von KKR geführten Private-Equity-Konsortium nur knapp zwei Jahre nach dem IPO von der Börse nehmen und in ein je zur Hälfte kontrolliertes Joint Venture einbringen will, hält 81,7 % an Vantage. Das Übernahmeangebot zu 32 Euro je Aktie, das bis zum 10. Januar lief, war nur von 7,17 % des Grundkapitals angenommen worden.
Am Dienstag zog die Vantage-Aktie im Verlauf um bis zu 1 % auf 33,60 Euro an. Der Einstieg von Elliott dürfte den Streubesitz in der Ablehnung der Offerte bestätigen. Denn der Aktivist kann mit seiner Anteilsposition einen Squeeze-out verhindern und so gegebenenfalls ein höheres Abfindungsgebot erzwingen. Das Vantage Management hatte eine Annahme des Übernahmeangebots empfohlen. Vantage ist unterdessen zuversichtlich, bei den Jahreszielen, die bis zu 5 % Umsatzwachstum und ein bereinigtes EbitdaAL (after Leases) von 550 bis 570 Mill. Euro vorsehen, das obere Ende der Spanne zu erreichen. Das soll auch für den Recurring Free Cashflow in der Range von 405 bis 425 Mill. Euro gelten. Während die Konzerneinnahmen (ohne Durchleitungsentgelte) im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 (per 31.3.) um 4,8 % auf 264 Mill. Euro vorankamen, stand nach neun Monaten ein Plus von 5,6 % auf 787 Mill. Euro zu Buche. Damit hat sich die Dynamik im Jahresverlauf etwas abgeschwächt. Das Umsatzplus wurde hauptsächlich durch einen in den Mietverträgen verankerten Inflationsausgleich erzielt. Das Management hebt dennoch hervor, dass mit einer Vermietungsquote von 1,45 Mietern pro Standort seit dem IPO im März 2021 die Hälfte der Wegstrecke zum Zielfaktor von 1,5 von zuvor 1,39 erreicht wurde. Allerdings wird auch eingeräumt, dass der Bau neuer Standorte nicht leichtfällt. Nötig seien weiterhin ein „engmaschiges Management“ und „direkte Maßnahmen“, heißt es in der Quartalsmitteilung.
Hierzulande kamen in den ersten neun Monaten 410 Standorte hinzu. Dennoch hat es der Funkturmbetreiber nicht geschafft, dem Newcomer 1&1 als 5G-Netzbetreiber die gewünschten Standorte zu liefern. 1&1 hat infolgedessen die Ausbauauflagen der Bundesnetzagentur (BNetzA) – 1000 Standorte bis Ende 2022 – bei Weitem verfehlt. Zu den Gründen dafür, dass die Zahl der vertraglich vereinbarten Antennenstandorte für 1&1 nicht lieferbar war, äußert sich Vantage bisher nicht. Die BNetzA geht den Ursachen nach. Dem Vernehmen nach standen verschiedenste Co-Lokationsprobleme mit den etablierten Netzbetreibern einer Vertragserfüllung durch Vantage im Wege.