Angebot von Apollo

Shareholder-Aktivisten bei Wagamama-Mutter am Ziel

Der Finanzinvestor Apollo will sich die Wagamama-Mutter TRG holen. Der Board hat bereits zugestimmt: Man glaube zwar an die eigene Strategie, könne aber weder die gebotene Prämie noch die makroökonomische Ungewissheit ignorieren.

Shareholder-Aktivisten bei Wagamama-Mutter am Ziel

Shareholder-Aktivisten bei Wagamama-Mutter am Ziel

Apollo bietet 701 Mill. Pfund für die britische The Restaurant Group – Board schlägt ein

hip London

Die Shareholder-Aktivisten Oasis Management Company und Irenic Capital haben Grund zum Feiern: The Restaurant Group (TRG) will sich für 701 Mill. Pfund inklusive Schulden vom Finanzinvestor Apollo Global Management übernehmen lassen. Oasis (17,8%) und Irenic (1,9%) haben sich bereits dafür ausgesprochen, wie die Mutter der erfolgreichen Kette Wagamama per Pflichtveröffentlichung mitteilte.

Wettbieten wenig wahrscheinlich

Vermutlich ist das ein Hinweis darauf, dass ein Wettbieten um die Gesellschaft, zu der auch weniger erfolgreiche Ketten gehören, nicht zu erwarten ist. Schließlich gilt TRG bereits seit einiger Zeit als Übernahmekandidat. Wie die Analystin Anna Barnfather von Liberum Capital schreibt, ist Apollo wohl vor drei Wochen an den Board herangetreten. Seitdem wurde die Offerte dreimal aufgebessert.

Um durchzugehen, benötigt der Deal die Unterstützung von 75% des Aktienkapitals. Mit einer außerordentlichen Hauptversammlung ist im Dezember zu rechnen.

"Der TRG-Board glaubt, dass der sichere Wert, der sich aus der Barübernahme ergibt, für die Aktionäre ein besseres Ergebnis darstellt als ein Weiterverfolgen der unabhängigen Strategie der TRG", heißt es in der Pflichtveröffentlichung. Das Gremium, das sich von Lazard, Centerview und Citigroup beraten lässt, geht davon aus, alle anderen möglichen Szenarien sorgfältig geprüft zu haben. Man sei zwar zuversichtlich, was die Pläne zur Steigerung der Marge in den kommenden drei Jahren betreffe, sei sich aber auch über die makroökonomische Ungewissheit im Klaren.

Spatz in der Hand

Apollo will 65 Pence pro Aktie zahlen. Damit liegt das Angebot um 67% über dem Durchschnittskurs der vergangenen zwölf Monate, um 49% über dem der vergangenen sechs Monate und um 34% über dem Schlusskurs vom Mittwoch. Der Finanzinvestor lässt sich von RBC Capital Markets zur Hand gehen. Das Unternehmen wird durch das Angebot mit einem Enterprise Value in Höhe des neunfachen operativen Ergebnisses (Ebitda) bewertet.

"Das Investment steht in Übereinstimmung mit unserer Strategie, führenden Unternehmen einer Branche dabei zu helfen, langfristig rentables Wachstum voranzutreiben", sagte Alex van Hoek, Partner bei Apollo. "Das Geschäft von TRG hat sich über makroökonomische Zyklen hinweg robust gezeigt." Aber der Ausblick werde immer noch von hohen Zinsen und Inflationsdruck geprägt. "Das Unternehmen braucht die Unterstützung von geduldigem privaten Kapital, um seine Ambitionen zu verwirklichen", sagte van Hoek. Die Analysten von Stifel Europe erwarten, dass der Deal durchgeht, und empfehlen den Aktionären, das Angebot anzunehmen.

Deal als "abschreckendes Beispiel"

Die TRG-Aktie schoss nach Bekanntwerden des Angebots um mehr als 30% nach oben, hatte aber um mehr als 90% nachgegeben, seit der Kurs 2015 seinen bisherigen Höchststand erreicht hatte. Für Anleger, die vor kurzem zu niedrigen Kursen unter dem Motto "Buy the dip" eingestiegen sind, sei die Geschichte vielleicht gut ausgegangen, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. Für das Gastgewerbe und den Einzelhandel insgesamt sei es ein "abschreckendes Beispiel". Zudem werde ein weiteres Unternehmen von der Londoner Börse genommen – "eine weitere Delle für die PR-Anstrengungen von UK PLC".

Teilportfolio abgegeben

TRG hatte erst im vergangenen Monat ihre "Leisure"-Sparte bei der Big Table Group abgeladen, der unter anderem die Ketten Bella Italia und Las Iguanas gehören. Es handelte sich dabei um ein Portfolio von 75 Standorten der margenschwachen Ketten Frankie & Benny’s und Chiquito, die TRG nur mit einer Aussteuer von 7,5 Mill. Pfund loswerden konnte.

Den größten Wert im fortgeführten Markenportfolio hat die fernöstliche Schnellrestaurantkette Wagamama. TRG hatte sie 2018 für rund 570 Mill. Pfund von Duke Capital übernommen. Der Seriengründer Alan Yau (Hakkasan) hatte sie 1992 an den Start gebracht.

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