Aktivistischer Investor Cevian mischt Schweizer Versicherer Baloise auf
Cevian mischt Versicherer Baloise auf
Druck auf CEO Michael Müller wächst vor Kapitalmarkttag am Donnerstag
cru Frankfurt
In Deutschland ist der aktivistische Investor Cevian bisher vor allem für seine missglückten Beteiligungen an Thyssenkrupp und am Industriedienstleister Bilfinger bekannt. Jetzt werden die Schweden zum größten Anteilseigner beim Schweizer Versicherungskonzern Baloise aus Basel, der an der Börse rund 8 Mrd. sfr Marktkapitalisierung auf die Waage bringt.
Nachdem die Hauptversammlung von Baloise im April die bis dahin in den Statuten fest geschriebene Beschränkung der Stimmrechte auf 2% aufgehoben hatte, die zuvor als Schutzwall gegen aktivistische Investoren diente, hat Cevian den Anteil an Baloise nach und nach aufgestockt – von zunächst 3,1% im Mai auf 5,1% im Juni und jetzt auf 9,4%. Den jüngsten Schritt hat der aktivistische Investor am Montag selbst bestätigt.
Das Aktienpaket entspricht einem Gegenwert von rund 800 Mill. sfr. Der Cevian-Anteil an Baloise ist damit größer als der von UBS oder den Assetmanagern Vanguard und Blackrock. Beteiligungen von Cevian liegen meist bei einem Gegenwert von 1 Mrd. Euro. So groß sind etwa die Beteiligungen der Schweden auch an UBS oder dem Elektrotechnikkonzern ABB in der Schweiz, den die Schweden komplett umgekrempelt haben.
Neue Strategie
Damit steigt der Druck auf den 2023 an die Spitze von Balouise gerückten CEO Michael Müller, der seit 27 Jahren für den Konzern arbeitet. Auf dem Kapitalmarkttag am Donnerstag soll er eine Strategie vorlegen, damit der Versicherer nach einem Jahrzehnt der Underperformance wieder gleichauf mit Konkurrenten wie Allianz, Axa, Zurich oder Talanx agieren kann. Cevian-Partner Robert Schuchna erklärte: „Baloise hat die Möglichkeit, zu einem der leistungsstärksten Schweizer Versicherer zu werden. Wir sind überzeugt, dass Baloise signifikantes Wertpotenzial besitzt.“
Der Versicherer, der 1864 als Basler Versicherungsgesellschaft gegen Feuerschaden gegründet worden war, tritt mit Töchtern unter der Marke Baloise auch in Deutschland, Belgien und Luxemburg auf. Cevian wolle, dass sich Baloise auf die Länder konzentriere, in denen das Unternehmen am stärksten sei und einen hohen Marktanteil habe, heißt es. Zudem solle ein größerer Teil vom Cash in Dividenden und Investitionen in den heimischen Markt fließen. Baloise betreibt mit rund 8.000 Mitarbeitern neben Sach- und Lebensversicherungen auch eine Bank und ein Assetmanagement – mit rund 8 Mrd. sfr Umsatz. In Deutschland tauchen die Schweizer indes nicht einmal in der Liste der 30 größten Sachversicherer auf. In Belgien hatte Baloise nach einer Übernahme eine gute Marktposition erreicht, aber keine guten Erträge. Auch auf dem Heimatmarkt in der Schweiz geriet das Kwerngeschäftm über Start-up-Investments aus dem Blick.
Am Donnerstag soll der Schweizer Versicherer Baloise auf dem Kapitalmarkttag eine neue Strategie präsentieren. Kurz vorher steigert der aktivistische Investor Cevian den Druck auf Baloise-Chef Michael Müller. Die Schweden haben auf 9,4% erhöht und sind größter Aktionär.