Akzo Nobel hart von Kostensprung getroffen
ab Köln
Akzo Nobel hat im dritten Quartal einen schweren Schlag erhalten. CEO Thierry Vanlancker hatte schon im Sommer vor rasant steigenden Rohstoffkosten gewarnt, die ergriffenen Gegenmaßnahmen reichten jedoch nicht, den Gewinneinbruch zu verhindern. Während der Umsatz im Quartal dank höherer Absatzpreise noch um 6% auf 2,4 Mrd. Euro zulegte, landete das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit 241 Mill. Euro um ein Drittel unter dem Vorjahreswert. Die Umsatzrendite schmierte auf 10 (i.V. 15,5)% ab. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter verringerte sich um ein Viertel auf 164 Mill. Euro.
Der Farbenhersteller geht davon aus, dass die Kosteninflation und die Lieferengpässe noch bis Mitte 2022 andauern. Für 2021 gilt die Maßgabe, zumindest mit dem Markt zu wachsen. Festgehalten wird am Ziel, die Marge im Zeitraum 2021 bis 2023 um jährlich 50 Basispunkte auszubauen. Das könnte zumindest im laufenden Turnus eng werden, lag die Umsatzrendite nach neun Monaten doch mit 12,3% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 12,7%.
Den Niederländern gelang es, höhere Absatzpreise durchzusetzen, das reichte jedoch nicht, um die Mehrkosten an der Rohstoffkostenfront, die mit 278 Mill. Euro beziffert werden, zu kompensieren. Erschwerend kam hinzu, dass die Absatzmengen deutlich schrumpften.
So stand im Geschäft mit dekorativen Farben einem Preis-Mix-Effekt von stolzen 10 Prozentpunkten ein Mengenrückgang um 11 Prozentpunkte gegenüber. Der Umsatz stieg leicht auf 615 Mill. Euro. Zugleich verringerte sich das bereinigte Ebit um 27% auf 151 Mill. Euro. Im Segment Performance Coatings zeigte sich ein ähnliches Bild, wenngleich die Volumina hier nur um 2 Prozentpunkte nachgaben. Der Preis-Mix-Effekte steuerte 11 Prozentpunkte zum Umsatzplus von 7% bei. Das bereinigte Ebit brach dennoch um 30% auf 136 Mill. Euro ein.