Alcatel-Lucent berappelt sich

Quartalsergebnis verdoppelt - Jahresverlust deutlich eingedämmt - Aktie fester

Alcatel-Lucent berappelt sich

hei Frankfurt – Alcatel-Lucent ist nach Jahren anhaltender Restrukturierung auf dem Weg der Besserung. Zwar wurde die Gewinnzone 2014 noch nicht erreicht, aber der Jahresverlust konnte auf 118 Mill. Euro eingedämmt werden, nachdem im Vorjahr noch 1,3 Mrd. Euro verloren wurden. Vor Restrukturierungslasten zeigt der Telekomausrüster einen schmalen positiven Free Cash-flow von 43 (i.V. – 146) Mill. Euro.Der Konzernumsatz ging um 3 % zurück. Die Einbuße spiegelt den scharfen Wettbewerb in allen geografischen Regionen, aber insbesondere auch die Bereinigung im Segment Managed Services. Dieser jahrelang wachstumsstarke, aber umkämpfte Bereich, in dem Konkurrent Ericsson mit weitem Abstand Marktführer ist, wurde im Jahresverlauf konsequent verkleinert, indem unprofitable Verträge gekündigt bzw. nicht verlängert wurden. Dies führte im Schlussquartal dazu, dass sich die Einnahmen aus Managed Services auf 96 Mill. Euro halbierten.Der Nettogewinn verdoppelte sich im letzten Jahresviertel jedoch auf 271 Mill. Euro bei um 6 % rückläufigen Erlösen von 3,68 Mrd. Euro. Bereinigt um Managed Services hätte die Einbuße 3 % betragen. Der operative Mittelzufluss schwoll um fast ein Drittel auf 518 Mill. Euro an, im Gesamtjahr legte er sogar 134 % zu.Konzernchef Michel Combes zeigte sich überzeugt, dass Alcatel-Lucent nun sehr gut für “profitables Wachstum” positioniert ist, und versprach, dass im laufenden Jahr das Ziel eines deutlich positiven Free Cash-flow erreicht werde.Alcatel-Lucent fährt einen harten Sparkurs, um aus der Verlustzone zu kommen. Die bisher unter dem sogenannten Shift-Plan erreichten kumulierten Einsparungen werden mit 675 Mill. Euro angegeben. Der Konzern leidet wie die beiden europäischen Rivalen Ericsson und Nokia unter dem scharfen Wettbewerbsdruck, den chinesische Anbieter vor allem über den Preis ausüben. Schwäche in den USAÄhnlich wie Ericsson und anders als Nokia bekam Alcatel-Lucent im Schlussquartal die Nachfrageschwäche großer US-Kunden wie Verizon und AT & T zu spüren, die ihre Kasse schonen, um sich auf kommende teure Lizenzauktionen vorzubereiten. Dies drückte die Konzerneinnahmen im klassischen Access-Geschäft vor allem im Mobilfunk deutlich. Sie sanken hier um 9 %, während die Erlöse aus Festnetztechnik um 3 % abschmolzen.Ein Lichtblick im Produktportfolio ist das Segment IP-Routing, das um starke 15 % expandierte und im Gesamtjahr immerhin um 6 %. Auch der IP-Transport legte zu. Alcatel-Lucent gilt als gut aufgestellt in diesem Bereich, um von der wachsenden Nachfrage nach Virtualisierung in Netz- und Cloud-Produkten zu profitieren, mit denen sich die Telekomnetzbetreiber ihrerseits im Wettbewerb differenzieren wollen.Die Alcatel-Lucent-Aktie stieg am Freitag in Paris um 3,5 %. Der Börsenwert liegt bei 9,2 Mrd. Euro.