Alcoa schürt weltweite Konjunkturängste

CEO Kleinfeld erwartet schwächere Aluminiumnachfrage aus China - Prognose gesenkt

Alcoa schürt weltweite Konjunkturängste

scd New York – Der US-Aluminiumproduzent Alcoa hat mit der Zahlenvorlage zum dritten Quartal der Angst vor einer weltweiten Rezession weiter Nahrung gegeben. Kurz nachdem der Internationale Währungsfonds seine globale Wachstumsprognose zurückgenommen hat, senkt Alcoa seine Erwartungen für den Absatz im laufenden Jahr. Das in New York ansässige Unternehmen rechnet nun nur noch mit 6 % Wachstum, nachdem im Juli von Konzernchef Klaus Kleinfeld noch ein Anstieg um 7 % vorausgesagt worden war.Grund für den gesunkenen Optimismus sei die geringere Nachfrage der Kunden in China. “Wir sehen einen leichten Abschwung in den Endkundenmärkten einiger Regionen. Die wesentliche Triebkraft dafür ist China”, sagte Kleinfeld in einer Telefonkonferenz nach der Zahlenvorlage. Allerdings erwartet der ehemalige Siemens-Chef, dass die chinesische Nachfrage wegen konjunkturstützender Maßnahmen schon zum Jahresende wieder stärker zulegen könne. Vor allem die Nachfrage aus dem Nutzfahrzeugemarkt sei eingebrochen – im Reich der Mitte um knapp ein Fünftel. Vor drei Monaten war nicht einmal ein 10-prozentiger Rückgang erwogen worden. Lediglich in den USA wird noch eine steigende Aluminiumnachfrage für die Produktion von Lastkraftwagen und Anhängern prognostiziert.Die Konjunkturschwäche sorgt auch dafür, dass eine andere Prognose Kleinfelds wohl absehbar nicht in Erfüllung geht. Seit Monaten erzählt der Alcoa-CEO, dass die Aluminiumpreise wegen eines Nachfrageüberhangs anziehen werden. Nun räumte er allerdings ein, dass derzeit im wesentlichen externe Faktoren wie die Entscheidungen von Notenbanken oder die Entwicklung in den Krisenstaaten die Preisentwicklung des Leichtmetalls bestimmen. Im August hatte dieser nahezu ein Dreijahrestief erreicht.Die schwache Aluminiumnachfrage schlägt sich nicht nur in der Prognose, sondern auch im Quartalsbericht von Alcoa nieder. Der Umsatz fiel um fast ein Zehntel auf 5,8 Mrd. Dollar. Unter dem Strich fuhr der US-Konzern einen Verlust von 143 Mill. Dollar bzw. 13 Cent je Aktie ein. Im Vorjahr waren noch 172 Mill. Dollar verdient worden. Auch im zweiten Quartal war Alcoa in die roten Zahlen gerutscht – allerdings nur um 2 Mill. Dollar. Bereinigt um Sondereffekte verdiente Alcoa zwar 3 Cent je Titel, während Analysten laut Thomson Reuters im Schnitt nur auf eine schwarze Null gesetzt hatten.An der Börse konnte das schön gerechnete Ergebnis allerdings niemanden begeistern. Die Alcoa-Aktie fiel wegen der schlechteren Aussichten bis zum Mittag in New York um knapp 4 % auf 8,77 Dollar.—– Wertberichtigt Seite 8