nh Schanghai – Der massive Nachfrageschub nach Cloud-Computing-Diensten in Zeiten der Coronavirus-Epidemie animiert den chinesischen E-Commerce- und Technologieriesen Alibaba Group Holdings, die Kapazitäten bei der Infrastruktur für Cloud-Dienste für Privatkunden und Unternehmen kräftig auszubauen. Alibaba kündigt nun einen gewaltigen Investitionsschub an und will in den kommenden drei Jahren rund 200 Mrd. Yuan (26 Mrd. Euro) für den Ausbau der hauseigenen Cloud-Infrastruktur in China aufwenden. Renner Ding TalkWie aus einer Mitteilung des führenden chinesischen Onlinehandelsbetreibers hervorgeht, soll das Gros der geplanten Investitionssumme für die Entwicklung von Halbleitern und Betriebssystemen verwendet werden. Gleichzeitig gehe es darum, die Datenzentrumsinfrastruktur kräftig auszudehnen.Wie der Präsident der Sparte Alibaba Cloud Intelligence, Jeff Zhang, betont, hoffe man mit der Investitionsoffensive den Erholungsprozess in der chinesischen Unternehmenswirtschaft nach Corona positiv begleiten zu können. Alibaba hat in den vergangenen zwei Monaten erheblichen Zulauf für Cloud-Dienste erfahren. Als besonders gefragt hat sich die Software Ding Talk erwiesen. Es handelt sich um eine App-gestützte Chatdienst-Plattform für betriebliche Kommunikation, die nicht nur von chinesischen Unternehmen, sondern auch von den wochenlang geschlossenen Schulen und Bildungseinrichtungen im Reich der Mitte rege genutzt wird. Das enorm gesteigerte Kommunikationsaufkommen hatte allerdings in letzter Zeit zu einigen Kapazitätsproblemen und verzögerter Sprach- und Bildübermittlung bei dem Chatdienst geführt. MarktführerAlibaba ist in den vergangenen Jahren zum chinesischen Marktführer bei Cloud-Diensten aufgestiegen und kommt nach Angaben der Researchhauses Canalys auf einen dominierenden Marktanteil von gut 46 %. Dahinter liegen die beiden großen Technologierivalen von Alibaba, Tencent und Baidu, mit Marktanteilen von 18 beziehungsweise knapp 9 %. Alibabas Cloud-Sparte zeigte im Schlussquartal 2019 einen Anstieg der Erlöse um 62 % auf 10,7 Mrd. Yuan, das sind rund 1,4 Mrd. Euro.