Alibaba und JD.com bereiten Spin-offs vor
nh Schanghai
Chinas führende Onlinehändler Alibaba und JD.com wecken mit Plänen zu einer Abspaltung und separaten Börseneinführung von Geschäftseinheiten gewaltige Kursfantasie bei den Anlegern. Wenige Tage nach der Verkündung einer Konzernrestrukturierung beim E-Commerce-Marktführer Alibaba, mit der künftig sechs Unternehmenseinheiten für einen Spin-off mit eigener Börsennotierung in Frage kommen, hat der Branchenkonkurrent JD.com mit einem ähnlichen Manöver nachgezogen.
Wie JD nun bekanntgibt, sollen die Tochtergesellschaften JD Property und JD Industrial abgetrennt und mit einem Initial Public Offering (IPO) an die Hongkonger Börse gebracht werden. Am Freitag zog die Hongkonger Notierung des Mutterkonzerns um 5,4% an und hat damit nun binnen drei Handelstagen um mehr als 10% zugelegt.
Euphorischer noch stellt sich die Reaktion der Marktteilnehmer auf die weiter reichenden Pläne von Alibaba dar, das Tech-Konglomerat mit der Unterteilung in sechs Unternehmenseinheiten zu entflechten. Die Alibaba-Aktie in Hongkong ist seit der Verkündung des Manövers am Dienstag um 16% geklettert, was einem Marktwertzuwachs von umgerechnet rund 32 Mrd. Euro entspricht.
Während das Kerngeschäft mit den beiden E-Commerce-Plattformen Taobao und Tmall, die für 68% der Konzernumsätze aufkommen, im Vollbesitz der Alibaba Group bleiben soll, werden daneben fünf weitere Einheiten stehen, die als quasi selbständige Unternehmen jeweils einen eigenen Board unter der Führung eines CEO aufweisen. Bei den für eine Spin-off-Lösung in Frage kommenden Einheiten handelt es sich um das internationale E-Commerce-Geschäft mit den Plattformen Lazada und AliExpress, den Cainiao genannten Logistikabwickler, eine Einheit für Frischwarenzustellungen und Essensliefererungen sowie Alibabas Mediengeschäft mit Videoplattformen und Filmproduktionen.
Cloud-Geschäft forciert
Das in den letzten Jahren stark forcierte Cloud-Geschäft von Alibaba mitsamt den Bereichen für Chipentwicklung und künstliche Intelligenz (KI) wird zwar ebenfalls eine separate Unternehmenseinheit, dürfte nach Einschätzung von Analysten aber zunächst nicht für eine Börseneinführung in Frage kommen.