Alles auf Anfang bei Marks & Spencer

Neuer CEO will Bekleidungssparte umkrempeln, auch auf Kosten des Gewinns

Alles auf Anfang bei Marks & Spencer

hip London – Der neue Chef von Marks & Spencer (M & S) hat die Anleger mit der von ihm vorgestellten neuen Strategie verschreckt. Er will das Geschäft mit Kleidung, Haushaltswaren und Möbeln auf Vordermann bringen, das seit Jahren als Sorgenkind der Kaufhauskette gilt. Die Sparte wieder auf die Beine zu bringen und ihr Wachstum voranzutreiben habe Priorität, sagte Steve Rowe bei Vorstellung der Ergebnisse des am 2. April abgelaufenen Geschäftsjahres. Preissenkungen und mehr Personal in den Niederlassungen gehören für ihn dazu. “Diese Maßnahmen werden sich in Verbindung mit dem schwierigen Marktumfeld kurzfristig negativ auf den Gewinn auswirken”, sagte der Nachfolger von Marc Bolland, dem es in den sechs Jahren seiner Amtszeit nicht gelungen war, das Textilgeschäft des Einzelhändlers auf Erfolgskurs zu bringen. “In anderen Worten: Der Durchschnitt der Gewinnschätzungen wird sich stark nach unten bewegen”, schrieben die Analysten von Liberum Capital. Bei der UBS wurde davon ausgegangen, dass Analysten das Vorsteuerergebnis künftig im Schnitt um ein Zehntel niedriger ansetzen werden. Die Aktie der FTSE-100-Gesellschaft verbilligte sich in der Folge prompt um 10 % auf 399,40 Pence. Immobilien im Blick”Bislang können wir wenig erkennen, das vom Unternehmen nicht schon einmal probiert worden wäre”, lautete das Urteil von Steve Clayton, Head of Equity Research bei Hargreaves Lansdown. Profitables Wachstum werde zwar angestrebt, sei aber nicht garantiert, schrieben die Analysten von Liberum Capital, die für einige Jahre kein Wachstum erwarten. Der Immobilienbestand von M & S gilt als zu groß und zu unflexibel. Die britischen Standorte sollen nun auf den Prüfstand gestellt werden, was vermutlich auf eine Reduzierung der Verkaufsfläche hinausläuft. “Wir wissen nicht, ob das die Schließung von Filialen bedeutet, und wir werden es auch vor Herbst nicht herausfinden”, schrieb Clayton. “Kurzfristig werden die Gewinne leiden, und den Aktionären wird eine Sonderdividende gezahlt, um den Schmerz zu dämpfen.” Sie soll sich auf 4,6 Pence je Aktie für das laufende Halbjahr belaufen.Das bereinigte Vorsteuerergebnis stieg in den 53 Wochen um 4,3 % und lag damit etwas über dem Schnitt der Analystenschätzungen. Real lag es jedoch um fast ein Fünftel niedriger als im Jahr davor. Bei der Geschäftsentwicklung zeigte sich ein vertrautes Bild: Während das Lebensmittelgeschäft auf vergleichbarer Basis um 0,2 % wuchs, schrumpfte der Umsatz der Non-Food-Sparte um 2,9 %. Allerdings steigerte sie dank besserer Bedingungen für die Beschaffung ihre Bruttomarge um 245 Basispunkte auf 55,1 %. Rowe ist seit 26 Jahren bei M & S. Seine Karriere begann in der Strickwarenabteilung der M & S-Niederlassung im Londoner Stadtteil Croydon.