DAS CFO-INTERVIEW: ZUR PERSON

Alles, nur nicht Rentner

ab - Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt Johannes Dietsch Ende Mai den Bayer-Konzern. Lachend, weil er sich dann endlich seinen langersehnten Traum erfüllen und mit seiner Frau ein paar Monate durch die Welt gondeln kann. Weinend,...

Alles, nur nicht Rentner

ab – Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt Johannes Dietsch Ende Mai den Bayer-Konzern. Lachend, weil er sich dann endlich seinen langersehnten Traum erfüllen und mit seiner Frau ein paar Monate durch die Welt gondeln kann. Weinend, weil Bayer für den Finanzvorstand weit mehr ist als berufliche Heimat. Bei Bayer hat der gelernte Industriekaufmann seine Ausbildung in den frühen achtziger Jahren absolviert, knapp 37 Jahre später scheidet er “auf eigenen Wunsch” aus. Klar, dass Dietsch bei dem Gedanken auch Wehmut verspürt, zumal er auch ein bisschen traurig ist, weil die Ausfinanzierung der Monsanto-Übernahme in Teilen nun sein Nachfolger Wolfgang Nickl übernimmt. Immerhin handelt es sich um die größte Bartransaktion weltweit. Das war so nicht geplant, doch die Kartellfreigabe der Mammuttransaktion zog sich länger hin als gedacht. Ohne Monsanto, das weiß der Finanzer aus dem Effeff, hat er für Bayer Transaktionen im Volumen von 90 Mrd. Euro und Finanzierungen von 150 Mrd. Euro gestemmt. Zugleich freut sich Dietsch auf die “intensive Auszeit”, die von Juni an auf ihn wartet. Von Ruhestand will der Mittfünfziger in diesem Zusammenhang jedoch nicht sprechen, und schon gar nicht will er als Rentner bezeichnet werden – unabhängig davon, dass seine privaten Reisepläne bis Januar 2019 stehen. Danach will sich der Rheinländer umschauen, was geht. Die Gedankenspiele erstrecken sich dabei von Aufsichtsratsmandaten über Beratertätigkeiten bis hin zu einer neuen Vollzeitbeschäftigung – man wird sehen.