Altaktionäre von Beyond Meat laden ihre Teller voll
sp New York – Frühe Investoren des fleischlosen US-Börsenwunders Beyond Meat, darunter die Beteiligungsgesellschaften Kleiner Perkins und Obvious Ventures, haben sich drei Monate nach dem IPO des Start-ups aus El Segundo in Kalifornien bei einem Secondary Offering ihre Teller vollgeladen. Zu einem Preis von 160 Dollar je Aktie haben die Altaktionäre sowie langgediente Manager inklusive Firmengründer und CEO Ethan Brown 3 Millionen Anteilscheine verkauft. Der Hersteller von pflanzlichen Fleischersatzprodukten nutzte die Gelegenheit zur Platzierung von weiteren 250 000 Aktien und erlöste damit noch einmal 40 Mill. Dollar, die die Firma in ihr rasantes Wachstum stecken will.Allein im nächsten Jahr rechnet Beyond Meat mittlerweile mit Kapitalausgaben von bis zu 40 Mill. Dollar. Das wäre mehr als doppelt so viel, als im Prospekt zum Börsengang Anfang Mai angekündigt wurde. Damals hatte Beyond Meat etwas mehr als 9 Millionen Aktien zu einem Emissionspreis von 25 Dollar angeboten. Seither hat das Papier mehr als 700 % zugelegt und den Börsenwert auf mehr als 12 Mrd. Dollar geschraubt. Das Secondary Offering erfolgte am Mittwoch mit einem Abschlag von knapp einem Fünftel auf den Schlusskurs bei 196,51 Dollar. Am Donnerstag rutschte der Titel vor Eröffnung der US-Börsen um bis zu 14 % ab und notierte im frühen Handel rund ein Zehntel schwächer.Dass Investoren der Appetit auf Veggie Burger vergeht, wenn zu schnell nachgesalzen wird, hat Beyond Meat bereits am Montag erfahren. Zum Wochenauftakt ging es für den Hersteller von Fleischalternativen aus Erbsen, Bohnen und anderen pflanzlichen Proteinquellen nach dem Handelsschluss um bis zu 17 % abwärts, nachdem die Firma das Secondary Offering von 3,25 Millionen Aktien angekündigt hatte. Da spielte es auch keine Rolle, dass Beyond Meat zuvor mitgeteilt hatte, dass sich der Umsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht hat.Im gesamten Turnus peilt der Börsenneuling jetzt ungefähr eine Verdreifachung des Umsatzes auf 240 Mill. Dollar und damit 30 Mill. Dollar mehr als bisher an. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das bisher eine schwarze Null erreichen sollte, wird nach der jüngsten Prognose für 2019 positiv ausfallen.An der Börse kam der Gang der Altaktionäre an die Fleischtheke trotzdem nicht gut an. Denn die bestehenden Eigentümer hatten sich vor dem IPO wie üblich eine Haltefrist von sechs Monaten auferlegt. Damit sollen jene Investoren, die das erste öffentliche Angebot eines Unternehmens für den Einstieg nutzen, vor den Folgen eines Abverkaufs durch Insider geschützt werden. Doch weil die Haltefrist nur mit den Banken vereinbart wird, die den Börsengang begleiten, können sie die Haltefrist auch ohne Zustimmung der neuen Aktionäre lösen. Shortseller wittern BlutBeyond Meat hat mit ihrem Secondary Offering auch Shortsellern eine Freude bereitet. Sie haben am Dienstag laut Marketinsider mit ihren Wetten gegen Beyond Meat innerhalb von 15 Minuten 170 Mill. Dollar verdient und dürften auch gestern zu den Gewinnern gezählt haben. Nach Angaben des Finanzdatenanbieters S3 Partners sind mittlerweile mehr als 5 Millionen Aktien oder fast 45 % des Free Float von Shortsellern ausgeliehen, wobei die Kosten für die Aktienleihe wegen der großen Nachfrage rasant gestiegen sind.