Altana muss zurückrudern
ab Düsseldorf – Auch Altana kann sich der Abkühlung der Weltwirtschaft nicht entziehen. Angesichts eines deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgangs im ersten Halbjahr nimmt der Chemiekonzern die Prognose für das Gesamtjahr zurück. So wird der Jahresumsatz nur noch auf Vorjahresniveau (bislang: Zuwachs um 1 bis 5 %) erwartet. Zugleich wird die Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) am unteren Rand der Zielspanne – sie reicht von 18 bis 20 % – gesehen. Mit Verweis auf die hohe Finanz- und Innovationskraft investiert Altana, die zu Skion gehört, der Beteiligungsgesellschaft von Susanne Klatten, jedoch weiter kräftig in die Zukunft.Im ersten Halbjahr habe der Umsatz um 4 % – währungs- und portfoliobereinigt um 6 % – und das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) um 12 % nachgegeben, teilte Altana mit. Bei der Bewertung sollte man jedoch nicht außer Acht lassen, dass das Vergleichshalbjahr 2018 auch besonders gut ausgefallen sei, relativierte Altana-Chef Martin Babilas im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Kein Grund zur PanikAn der prononcierten Nachfrageschwäche in der Automobilindustrie – auf sie entfällt bei Altana ein Umsatzanteil von etwa einem Fünftel – und regional in China gebe es jedoch auch nichts zu beschönigen. Beides hänge mit der konjunkturellen Abkühlung nach Jahren des ungebremsten Wachstums und dem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China zusammen. Gerade für China – dort sah sich Altana im ersten Halbjahr mit einem operativen Umsatzrückgang um 15 % konfrontiert – bleibt Babilas perspektivisch jedoch sehr zuversichtlich. “Zum einen, weil die Mittelschicht, welche die Inlandsnachfrage stützt, inzwischen groß ist. Zum anderen, weil das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und von der Regulierung nachdrücklich gefordert wird.”Ohnehin lässt sich Babilas von der wirtschaftlichen Abkühlung nicht in Panik versetzen. Vielmehr hat Altana die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) im ersten Halbjahr um 7 % erhöht und bringt es inzwischen auf eine F&E-Quote von 7 %. Zudem gewinnt für Altana die Digitalisierung an Bedeutung. Hier will Altana binnen der nächsten drei Jahre knapp 40 Mill. Euro investieren. Dabei gibt es drei Schwerpunkte, wie Babilas erläutert: die Kundenschnittstelle, das Thema Industrie 4.0 und die Digitalisierung in Forschung und anwendungstechnischen Projekten.Auch bei Akquisitionen will Altana künftig wieder mehr von sich reden machen. “Ich denke, es werden sich Chancen ergeben”, sagt Babilas. Die Multiples seien zwar noch immer sehr hoch, doch verringerten sich die Kaufpreise, da die Ergebnisse schwächer werden. “Schwerpunktmäßig geht es um arrondierende Akquisitionen. In Summe liefern diese aber einen ordentlichen Wachstumsbeitrag”, gibt Babilas die Marschrichtung vor.