Altana will bis 2025 klimaneutral werden

Schon 2020 will der Konzern nur noch grünen Strom nutzen - Politik muss den Rahmen schaffen

Altana will bis 2025 klimaneutral werden

ab Düsseldorf – Altana setzt sich in der deutschen Chemieindustrie an die Spitze der Klimaschutzbewegung. Bis 2025 will der Spezialchemiekonzern die CO2-Emissionen in der Produktion und beim Energiebezug – ausgehend von 180 000 Tonnen 2019 – auf null setzen. Schon von diesem Jahr an soll die komplette Stromversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden, kündigte Altana an. Der Konzern gehört zu Skion, der Beteiligungsgesellschaft von Susanne Klatten.Der bis 2025 nicht vermeidbare Einsatz von Erdgas soll in diesem Kontext mit der Finanzierung gleichwertiger Klimaschutzprojekte in den Regionen, in denen die CO2-Emissionen entstehen, kompensiert werden. Ebenso werde mit CO2-Emissionen verfahren, die durch erforderliche Geschäftsreisen, Dienstwagen und Warentransporte entstehen, heißt es. Damit erreiche Altana bis 2025 zumindest in ihrem direkten Einsatzbereich Klimaneutralität.Altana ist hierzulande der zweite reinrassige Chemiekonzern, der sich ein fixes Datum für das Erreichen der Klimaneutralität setzt. Den Anfang hatte Lanxess im vorigen November gemacht. Die Kölner nehmen sich jedoch mehr Zeit – nicht zuletzt aufgrund ihres größeren Basischemieanteils in der Produktion. Klimaneutralität soll hier bis 2040 erreicht werden. Allerdings starten die Kölner auch von einem ungleich höheren Emissionsniveau, blies Lanxess 2018 doch noch 3,2 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente in die Luft.”Wir wollen unseren Fußabdruck bei Innovationen hinterlassen, nicht bei Emissionen”, verdeutlicht Altana-Chef Martin Babilas. Mit dem Programm übernehme Altana Verantwortung für den Klimaschutz. Nachhaltiges Wirtschaften ist für den Konzern aus Wesel allerdings kein Novum. Schon 2007 hatte man sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bezogen auf die Bruttowertschöpfung bis 2020 um 30 % zu senken. Erreicht wurde das Ziel nach den Angaben 2017.Zur weiteren Reduktion der klimaschädlichen Gase setzt Altana vor allem auf mehr Energieeffizienz und die eigene Wärme- und Stromproduktion an den Standorten weltweit. Damit soll langfristig auch der Energieträger Erdgas durch erneuerbare Energien ersetzt werden, heißt es. Ganz oben auf der Liste stehen dabei Solaranlagen an einzelnen Standorten. Obendrein setzt der Chemiekonzern auf eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten, um auch die CO2-Bilanz der zugekauften Rohstoffe zu verbessern. Während es unabdingbar sei, dass die Unternehmen an der Reduktion ihrer klimaschädlichen Gase arbeiteten, müsse die Politik die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen. “Industrie muss Fakten schaffen, Politik den Rahmen”, fordert Babilas.Konkret geht es dem Altana-Chef dabei um die stärkere Förderung erneuerbarer Energien, die beschleunigte Bezuschussung bei der Entwicklung neuer Verfahren sowie den Abbau der Hürden für die Nutzung und Eigenerzeugung. Denn ohne ausreichend grünen Strom sind die Klimaziele in der energieintensiven Chemieindustrie nicht zu erreichen. Gemäß einer Studie des Branchenverbands VCI steigt der jährliche Strombedarf der deutschen Chemie auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität bis 2050 auf 628 Terawattstunden, das ist mehr als das Elffache des aktuellen Werts.