Altice verfehlt Erwartungen
wü Paris – Altice Europe hat Investoren mit einem enttäuschenden dritten Quartal verschreckt. Die Aktien des noch immer hoch verschuldeten Telekommunikations- und Kabelkonzerns brachen deshalb Donnerstag an der Börse von Amsterdam um zeitweise rund 15 % auf den tiefsten Stand seit Mai ein, als Altice das Europa-Geschäft von den Aktivitäten in Amerika abgespalten hatte. Der Konzern konnte jetzt zwar in seinem wichtigsten Markt Frankreich dank aggressiver Preise und der Übertragung der Champions League bei SFR so viel Kunden wie seit 2005 nicht mehr dazugewinnen. In den ersten neun Monaten des Jahres hat SFR eine Million Kunden akquiriert, so dass der Verlust von Kunden innerhalb der letzten drei Jahre wieder wettgemacht wurde. Doch die Werbekosten belasteten die Ergebnisse und die Rentabilität.Der konsolidierte Umsatz von Altice ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,1 % auf 3,44 Mrd. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen Ebitda brach sogar um 10,4 % auf 1,3 Mrd. Euro ein, während sich die Ebitda-Marge um 2,4 Punkte auf 37,2 % verringerte. Die Nettoverschuldung betrug am Ende des dritten Quartals 29,99 Mrd. Euro. Die Ergebnisse verfehlten die Erwartungen der Analysten. Profitieren könnte Altice nach Ansicht von Experten von einer möglichen Konsolidierung des französischen Telekommarktes. Orange-Chef Stéphane Richard zumindest erwartet, dass Gespräche darüber im ersten Halbjahr wieder aufgenommen werden dürften.Patrick Drahi, Gründer und wichtigster Aktionär von Altice Europe, zeigte sich nun offen für die Möglichkeit, eine Beteiligung an seinem französischen Kabelnetz abzutreten, nachdem er bereits Gespräche über das künftige Glasfasernetz begonnen hat. Es sind jedoch weitere Verkäufe von Unternehmensanteilen notwendig, um die hohe Verschuldung zu senken. Altice Europe erwartet, in diesem Quartal den Verkauf einer Beteiligung von 49,99 % an den Mobilfunkmastenaktivitäten an den Finanzinvestor KKR abschließen zu können.