Am Freitag streiken auch die deutschen Ryanair-Piloten
lis Frankfurt – Die deutschen Ryanair-Piloten wollen am Freitag die Arbeit niederlegen, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit am Mittwoch ankündigte. Am selben Tag streiken auch die Ryanair-Piloten in Belgien, Irland und Schweden. Ryanair streicht deshalb europaweit rund 400 von 2 400 Flügen, davon 250 in Deutschland, wie Ryanair-Vertriebschef Kenny Jacobs auf einer Pressekonferenz in Frankfurt sagte.Betroffen vom Streik der deutschen Piloten sind fast alle Verbindungen des Billigfliegers, die zwischen Freitagfrüh um 3:01 Uhr und Samstagfrüh um 2:59 Uhr aus Deutschland abfliegen sollen. Die Piloten in Baden-Baden werden sich laut Ryanair als Einzige nicht an dem Ausstand beteiligen. “Der Streik ist unnötig und nicht gerechtfertigt”, kritisierte Jacobs. “Wir haben in den vergangenen Wochen deutliche Fortschritte in den Verhandlungen gemacht”, ergänzte Ryanair-Manager Peter Bellew. Die Pilotengewerkschaft Cockpit beklagte hingegen fehlende Bewegung in den seit Januar laufenden Tarifgesprächen. “Für uns ist überhaupt kein konstruktiver Wille zu erkennen, mit uns Tarifverträge abzuschließen”, begründete VC-Präsident Martin Locher den Arbeitskampf. Lediglich die bestehenden Bedingungen sei Ryanair bereit festzuschreiben. “Das ist für uns absolut inakzeptabel.”Die in den Konflikten mit der Lufthansa kampferprobte Gewerkschaft verlangt für die rund 480 Ryanair-Piloten in Deutschland den erstmaligen Abschluss eines Tarifvertrags und eine bessere Bezahlung. Die Gewerkschaft fordert zudem bessere Arbeitsbedingungen. Während die Flugzeugführer beklagen, sie würden weniger als etwa bei Tuifly erhalten, erklärte Ryanair, die Piloten würden bereits deutlich besser bezahlt als bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings oder beim norwegischen Billigflieger Norwegian. “Ryanair-Piloten verdienen mindestens 30 % mehr als Eurowings- und 20 % mehr als Norwegian-Piloten”, sagte Jacobs. Ein deutscher Ryanair-Kapitän komme auf bis zu 190 000 Euro Jahresgehalt.Rechtliche Schritte will Ryanair gegen den Pilotenstreik in Deutschland nicht einlegen. Ziel sei es, bei den Tarifverhandlungen zu einem Ergebnis zu kommen. “Das wird etwas Zeit dauern”, sagte Jacobs. Er hoffe, dass man bis Weihnachten einen Abschluss erziele. Ryanair hatte erst nach massivem Druck im Dezember erstmals in ihrer mehr als 30-jährigen Geschichte Gewerkschaften anerkannt.—– Wertberichtigt Seite 6