Amadeus Fire investiert in Weiterbildung
hek Frankfurt – Der Personaldienstleister Amadeus Fire übernimmt den Weiterbildungsspezialisten Comcave für 200 Mill. Euro einschließlich Finanzschulden. Das teilte das Frankfurter Unternehmen am Donnerstag mit. Verkäufer ist der Finanzinvestor Gilde Buy Out Partners, dem Comcave bisher mehrheitlich gehörte. Der neue Eigentümer will mit der Akquisition sein Geschäft mit Fort- und Weiterbildungsangeboten ausbauen.Für das laufende Jahr erwarte der Comcave-Vorstand 60 Mill. Euro Umsatz und eine Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als 25 %. Im vergangenen Jahr wurden 55,7 Mill. Euro Erlöse erwirtschaftet. Die neue Tochter aus Dortmund bietet öffentlich geförderte Umschulungen und Weiterbildungen für Erwachsene an 50 Standorten in Deutschland an. Jährlich nehmen den Angaben zufolge mehr als 10 000 Personen an den Lehrgängen teilt. Die Angebote zielen vor allem auf kaufmännische und IT-Berufe sowie Qualifikationen in den Bereichen Marketing und Multimedia.An der Börse sorgte der Deal zunächst für Ernüchterung, wie der Kursrückgang von 5 % im frühen Handel zeigt. Dazu dürfte die Ankündigung beigetragen haben, dass Amadeus Fire die Dividendenpolitik der vergangenen Jahre, als der Gewinn praktisch voll ausgekehrt wurde, auf den Prüfstand stellt. Das deutet darauf hin, dass sich die Aktionäre auf geringere Ausschüttungsquoten einstellen müssen. Im Tagesverlauf erholte sich der Aktienkurs aber wieder und stieß am Nachmittag in die Pluszone vor. An der Börse bringt Amadeus Fire etwa 660 Mill. Euro auf die Waage. Der Gesamtkaufpreis entspricht damit 30 % der Marktkapitalisierung.Finanzieren will Amadeus Fire die Übernahme zunächst aus liquiden Mitteln und über einen Brückenkredit von 170 Mill. Euro. Derzeit würden sämtliche langfristigen Finanzierungsoptionen geprüft, heißt es.Für 2020 erwartet Amadeus Fire positive Ergebnisauswirkungen der Akquisition durch zusätzliche Umsätze aus Synergien. Laut Vorstandssprecher Robert von Wülfing ergänzt Comcave das bisherige Angebot exzellent und eröffnet “hochinteressante Ansätze” für eine Zusammenarbeit. Unter Gilde Buy Out Partners habe sich Comcave eine führende Marktposition erarbeitet. “Wesentliches Element des Erfolges” sei die Digitalisierung der Wertschöpfungskette. Comcave sei in der Lage, Prozesse weitgehend zu automatisieren und das Geschäft zu skalieren. Gilde Buy Out Partners war fünf Jahre an Comcave beteiligt.