Amazon und Walt Disney loten ESPN-Streaming-Partnerschaft aus
Amazon und Walt Disney loten ESPN-Partnerschaft aus
Sportsender soll als Streaming-Version kommen
kro Frankfurt
Amazon hat laut einem Medienbericht erste Gespräche über eine strategische Partnerschaft mit Walt Disney rund um dessen Sportsender ESPN geführt. Es gehe um die Entwicklung einer Streaming-Version des Senders, wobei Amazon den Dienst über eines ihrer entsprechenden Angebote zur Verfügung stellen könnte, wie das Tech-Portal "The Information" unter Berufung auf Insider berichtet. In dem Zusammenhang sei es auch möglich, dass Amazon eine Minderheitsbeteiligung an ESPN erhalten könnte.
Eine Woche zuvor hatte das Portal bereits über Gespräche zwischen Disney und dem Telekommunikationskonzern Verizon berichtet, die sich ebenfalls um eine mögliche ESPN-Partnerschaft gedreht haben sollen. Seit Mai ist bekannt, dass der Micky-Mouse-Konzern in aktiven Vorbereitungen für einen eigenständigen Streaming-Dienst des Senders steht, der einst eine Ertragsperle war.
Die immer weiter steigenden Zahlen jener Haushalte, die auf Kabelfernsehen verzichten, erschwerte in der Vergangenheit jedoch zunehmend das Geschäft von Disney. Für den Konzern kommt hinzu, dass sich die TV-Sportrechte in der Vergangenheit durch die größer werdende Konkurrenz stark verteuert haben. US-Star-Investor Daniel Loeb, der im August 2022 bei Disney eingestiegen war, hatte deswegen anfangs sogar vorgeschlagen, den Sportsender abzuspalten. Von dem Vorschlag hatte er später Abstand genommen.
Iger will Nutzer zur Kasse bitten
In einem Interview bekräftige Disney-Chef Robert Iger im Juli, ESPN behalten und nach strategischen Partnern Ausschau halten zu wollen. "Wir wollen im Sportgeschäft bleiben", sagte der Manager, der im November vergangenen Jahres aus dem Ruhestand an die Spitze von Disney zurückgekehrt war, dem Nachrichtensender CNBC. Zuvor hatte ESPN allerdings laut Medienberichten rund 20 als hochkarätig geltende Sportkommentatoren entlassen, um Kosten zu sparen. Konzernweit will Iger 7.000 Jobs abbauen (etwa 4% der Gesamtbelegschaft) und Einsparungen von 5,5 Mrd. Dollar erzielen.
Der neue ESPN-Streaming-Dienst könnte den Insidern zufolge nun recht hoch bepreist werden. ESPN und Disney sollen eine Bandbreite von 20 bis 35 Dollar pro Monat in Erwägung ziehen. Damit wäre es der teuerste Streaming-Dienst in den USA.