Amprion will einen Zahn zulegen
ab Düsseldorf – Der Stromnetzbetreiber Amprion will beim Ausbau der Stromautobahnen auf die Tube drücken. Nachdem das Investitionsbudget für 2015 mit 474 Mill. Euro nur zu 95 % ausgeschöpft wurde, sollen im laufenden Turnus knapp 550 Mill. Euro verbaut werden, wie das Unternehmen vor der Presse erklärte. Bis 2025 plant die ehemalige RWE-Tochter etwa 5,5 Mrd. Euro in den Netzausbau zu investieren.Um dem Widerstand in der Bevölkerung beim notwendigen Netzausbau Wind aus den Segeln zu nehmen, hatte die Bundesregierung zuletzt beschlossen, dass ein Großteil der neuen Netze unterirdisch verlegt werden soll. “Im vergangenen Jahr hat der Gesetzgeber die Weichen für den Netzausbau neu gestellt. Jetzt geht es darum, die Projekte zügig und bürgerfreundlich umzusetzen”, sagte Amprion-Geschäftsführer Hans-Jürgen Brick, der auch auf politische Unterstützung setzt. Es brauche Stabilität in der Regulierung, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern.In diesem Zusammenhang warnte Brick vor neuen Hindernissen wie etwa der Absenkung der Garantierenditen. “Ich sehe kein wesentliches Senkungspotenzial und hoffe auf eine verantwortungsvolle Entscheidung der Bundesnetzagentur.” Im Herbst will die Behörde über die künftige Verzinsung für die Leitungen entscheiden. Angesichts der gesunkenen Kapitalmarktrenditen wird gemeinhin von einer Absenkung der garantierten Rendite für Investitionen ausgegangen.Im Zuge des Ausstiegs aus der Kernenergie und dem Wachstum der erneuerbaren Energien müssen neue Stromtrassen gebaut werden. Amprion, die das größte Höchstspannungsnetz in Deutschland betreibt, ist für den Bau von Leitungen mit einer Länge von etwa 2 000 km zuständig. Davon sind etwa 300 km von dem neuen Gesetz betroffen.Zur Finanzierung der absehbar steigenden Investitionen hat Amprion im abgelaufenen Turnus eine Kapitalerhöhung von 400 Mill. Euro durchgeführt. Neben RWE, die noch mit einer Sperrminorität beteiligt ist, setzt sich der Eigentümerkreis aus institutionellen Investoren wie Pensionskassen, Versorgungswerken und Versicherungen zusammen.Das Betriebsergebnis des Netzbetreibers verringerte sich 2015 auf 268 (i.V. 299) Mill. Euro. Der Jahresüberschuss stieg jedoch um 14 % auf 171 (150) Mill. Euro. Im aktuellen Turnus wird mit einem moderaten Rückgang im Überschuss gerechnet, da 2015 angefallene Sondereffekte wie etwa die Umstellung des Diskontierungssatzes bei den Pensionsrückstellungen nicht mehr anfallen.