AMS-Aktionäre befürworten Kapitalmaßnahmen
jh München – Die Aktionäre der AMS AG haben auf der virtuellen Hauptversammlung mit großer Mehrheit den Kapitalmaßnahmen zugestimmt, mit denen das österreichische Unternehmen den Kauf von Osram möglichst schnell refinanzieren will. Eine Klatsche gab es dagegen für Vorstand und Aufsichtsrat in der Abstimmung über ein neues Vergütungssystem: Gut 70 % des vertretenen Grundkapitals lehnten den Vorschlag ab.Der Vorstandsvorsitzende Alexander Everke warb in seiner Rede abermals für die Übernahme von Osram: “Wir sind auf dem richtigen Weg, eine Firma zu generieren, die führend ist bei Sensorik und Fotonik.” Ein Aktionär hatte die Frage eingereicht, ob die Märkte dies anders sähen. Denn der Aktienkurs von AMS sei seit Bekanntgabe der Übernahmepläne um 60 % gefallen. Everke entgegnete, ein Wertzuwachs mit Osram ergebe sich nicht kurz-, sondern mittel- und langfristig. AMS würde diesen Plan auch heute noch angehen: “Covid-19 hat keinen Einfluss auf die Attraktivität dieser Transaktion.”Everke berichtete, AMS erwarte weiterhin bis zum Ende dieses Quartals den Vollzug der Übernahme. Dann besäße das Unternehmen 68,2 % der ausstehenden Aktien von Osram. Allerdings läuft die Frist der EU-Kommission für die kartellrechtliche Prüfung bis 6. Juli (vgl. BZ vom 3. Juni). Zudem steht noch die Entscheidung der Wettbewerbsaufsicht in Russland und Taiwan aus. Nur wenn alle zustimmen, kann AMS die Mehrheit von Osram übernehmen.Um Bankkredite von maximal 4,4 Mrd. Euro für die Finanzierung des Kaufs möglichst rasch abzulösen, ließ sich AMS von den Aktionären zwei Kapitalmaßnahmen genehmigen. Jeweils knapp 99 % des vertretenen Grundkapitals, das rund 40 % aller Aktien entsprach, stimmten dafür. Zum einen befürworteten sie eine bedingte Erhöhung des Grundkapitals um 10 %. Der neue Finanzvorstand Ingo Bank, der von Osram kam, bezeichnete dies als Vorratsbeschluss, um Flexibilität zu gewinnen, und fügte hinzu: “Ein Bezug zur Osram-Transaktion ist durchaus möglich.” Zum anderen ermächtigten die Aktionäre den Vorstand, Finanzinstrumente wie Wandelschuldverschreibungen auszugeben.Auf Widerstand stieß dagegen ein neues Vergütungssystem für Vorstand und Aufsichtsrat. Nur knapp 30 % stimmten dem zu. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Jörg Kaltenbrunner sagte, er nehme die Kritik der Aktionäre sehr ernst. Er kündigte an, der nächsten Hauptversammlung “detailliertere Informationen und klarere Aussagen zu den Leistungskriterien in überprüfter Form” zu präsentieren.Ein Aktionär monierte, der Geschäftsbericht sei lieblos und schlampig erstellt und enthalte Druckfehler. Bank gab zu, für einen Wert sei eine falsche Zahl genannt.