AMS entfacht Bieterwettstreit um Osram

Chiphersteller offeriert 10 Prozent mehr als Finanzinvestoren Bain und Carlyle

AMS entfacht Bieterwettstreit um Osram

sck München – Um Osram ist ein Bietergefecht entfacht. Der in der Schweiz börsennotierte Chiphersteller AMS aus Österreich unternimmt mit einem Gegenangebot zur Offerte der US-Finanzinvestoren Bain and Carlyle einen abermaligen Anlauf, den geschwächten Lichttechnikkonzern zu schlucken. Das Unternehmen mit Sitz in Premstätten bei Graz kündigte ad hoc an, 38,50 Euro je Osram-Aktie in bar zu bieten. AMS ist also bereit, für das MDax-Mitglied 3,7 Mrd. Euro zu berappen. Der kleinere Infineon-Konkurrent überbietet Bain und Carlyle damit um 10 %.Die Anleger reagierten begeistert auf den Bieterwettstreit. Das Papier von Osram schoss in der Spitze um 11,7 % in die Höhe. Die Aktie beendete den Xetra-Handel bei 34,95 Euro (+10,4 %). Der Titel von AMS stürzte um 11,9 % auf 43,23 sfr ab.Von Osram-Vorstandschef Olaf Berlien hängt es nun ab, ob AMS überhaupt ein freiwilliges Übernahmeangebot für die Aktionäre unterbreiten kann. Dazu müsste der Osram-Konzern ein Stillhalteabkommen aufheben, das mit den Österreichern für einen Blick in die Geschäftsbücher vereinbart wurde. Das Abkommen untersagt für zwölf Monate ein Angebot für Osram. AMS erwartet von Osram bis diesen Donnerstag eine Anwort darauf, ob Berlien eine Freigabe für die Offerte erteilt. Osram äußerte ihre Bereitschaft, mit AMS unter den neuen Bedingungen zu verhandeln. Am Montagabend nach Börsenschluss gaben die Münchner ad hoc bekannt, das Finanzierungskonzept von AMS erscheine “verbindlich und tragfähig”. Zuvor hatte sich Osram noch skeptisch zu den Avancen geäußert. So war bisher die Finanzierung einer Gegenofferte nicht gesichert. Mit Kreditzusagen von UBS und HSBC kann AMS nun eine Übernahme stemmen. AMS will die Fremdfinanzierung später zum Teil mit einer Kapitalerhöhung ablösen.Offiziell unterstützt die Verwaltung von Osram noch das Übernahmeangebot von Bain und Carlyle. Allerdings bekam Berlien zuletzt Gegenwind. Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors, die gut 10 % an Osram hält, lehnte die Offerte als zu gering ab. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 7