AMS kommt nicht über 60 Prozent an Osram hinaus

Viele Aktionäre halten an Papieren des Lichttechnikkonzerns fest - Österreicher verkaufen Spezialgeschäft

AMS kommt nicht über 60 Prozent an Osram hinaus

mic München – Viele Osram-Aktionäre halten an ihrem Investment fest: Dies ist das Ergebnis der zweiwöchigen Nachfrist, die AMS vorschriftsgemäß nach der erfolgreichen Übernahme des Lichttechnikkonzerns eingeräumt hatte. Die endgültige Annahmequote betrage 59,9 %, teilte der Chip- und Sensorhersteller mit. Damit sammelten die Österreicher in den 14 Tagen nur weitere 0,6 Prozentpunkte ein, denn schon während der regulären Frist waren 59,3 % eingereicht worden.Der geringe Anteil zusätzlich eingereichter Aktien ist rational, denn der Osram-Aktienkurs lag in den gesamten zwei Wochen deutlich über der AMS-Offerte. Der Käufer bot 41 Euro je Aktie, während der Aktienkurs bei 44,32 Euro liegt. Trotzdem war im Markt erwartet worden, dass zumindest 8 bis 10 Prozentpunkte hinzukommen, denn diese lagen laut Schätzungen im Besitz von Indexfonds, die erst nach Ende der Annahmefrist am 5. Dezember angedient werden konnten. Allerdings ist angesichts der niedrigen Annahmequote unsicher, ob Osram sich nicht doch weiter für den Nebenwerteindex MDax qualifizieren kann. Möglicherweise haben die Fonds auch andere Wege gefunden zu haben, ihre Anteile aktuell zu reduzieren.Die Annahmequote von knapp 60 % liegt deutlich unter jenen 62,5 %, die sich AMS in einem ersten Anlauf für die Osram-Übernahme als Mindestannahmeschwelle gesetzt hatte. In der zweiten Offerte war die Mindestannahmeschwelle auf 55 % gesenkt worden. Die Hedgefonds spekulieren nun darauf, dass die Österreicher bei dem Kauf weiterer Osram-Aktien wesentlich mehr als die bisher angebotenen 41 Euro je Aktie zahlen. Den Österreichern wird ein Interesse nachgesagt, sich mehr als 75 % der Osram-Aktien zu sichern, um einen Zugriff auf die Finanzmittel des Münchner Konzerns zu erhalten.AMS präzisierte unterdessen, dass die Aktionäre über die bereits angekündigte Bezugsrechtskapitalerhöhung am 24. Januar abstimmen sollen. Sie soll einen Umfang von 1,65 Mrd. Euro haben, um die Osram-Akquisition teilweise zu finanzieren. Die Einladung werde in Kürze veröffentlicht, hieß es. AMS rechnet mit einem Vollzug des Osram-Kaufs im zweiten Quartal des angelaufenen Jahres.Zusätzliche Liquidität verschafften sich die Österreicher unterdessen durch einen Unternehmensverkauf. Das Geschäft mit Mikrofonschnittstellen (MEMS) sei kurz vor Weihnachten an den Kunden Knowles für 58 Mill. Dollar in bar verkauft worden, teilte AMS mit. Der US-Konzern sei ein globaler Anbieter von Lösungen für anspruchsvolle Mikroakustik. Die Transaktion sei bereits abgeschlossen worden, hieß es. AMS führe damit ihre Konzentration auf Sensorlösungen fort.