AMS nimmt Osram Ende Juni von der Börse
sck München
Die Tage von Osram an der Börse sind gezählt. Acht Jahre nach seinem Börsengang verabschiedet sich der Münchner Lichttechnikkonzern voraussichtlich Ende Juni vom Handelsparkett. Das teilte der österreichische Mehrheitseigentümer AMS mit. Der Chipspezialist aus der Steiermark kündigte an, dass die Abwicklung des Delisting-Angebots für den 30. Juni 2021 erwartet werde. „Wir haben unser Ziel für das Delisting-Angebot, nämlich die Vereinfachung der Unternehmensstruktur, erreicht und gleichzeitig unsere Beteiligung an Osram wesentlich erhöht“, ließ sich Alexander Everke, Vorstandschef von AMS Osram, zitieren.
Im Rahmen der jüngsten Offerte wurden AMS nach eigenen Angaben über 6,9 Millionen Titel von Osram angedient. Dadurch stieg der Anteil der Österreicher an Osram um 7,2 Prozentpunkte auf 80,3%. Die vierwöchige Annahmefrist lief am Freitag voriger Woche aus. AMS hatte 52,30 Euro je Anteilschein geboten. Das entspricht einer Summe von insgesamt 360 Mill. Euro, die der Konzern dafür berappen musste. Am Mittwoch notierte das Papier von Osram zeitweise bei 53,80 Euro, lag also über dem Angebotspreis. Möglicherweise machen sich einige Investoren Hoffnung darauf, im Rahmen einer Zwangsabfindung mehr zu bekommen. Anfang Mai bezeichnete Everke den Rückzug von der Börse als einen weiteren Schritt zur Integration der einstigen Siemens-Tochtergesellschaft (vgl. BZ vom 4. Mai).
Integration auf gutem Weg
Seinerzeit stand für die AMS-Führung bereits fest, dass die Börsennotierung von Osram unabhängig von der Annahmequote beendet werde. Finanzvorstand Ingo Bank, der seit dem Abgang von Olaf Berlien auch den Vorstandsvorsitz von Osram übernommen hat, berichtete, für das maximal 1,4 Mrd. Euro teure Angebot benötige AMS keine zusätzliche Finanzierung.
Everke und Bank beteuerten im Mai, die Integration von Osram sei auf einem guten Weg. Einschließlich der von Osram schon erzielten Kostensenkungen von 50 Mill. Euro erwartet der Vorstand nun Synergien von 350 Mill. Euro in drei Jahren. Bisher wurden 300 Mill. Euro genannt.