Technologieunternehmen

AMS-Osram überzeugt Anleger mit versprochener Besserung

Nach einem Verlust in Milliardenhöhe und einer restrukturierten Bilanz verspricht die Führung von AMS Osram eine Besserung im laufenden Jahr. Dieser Hoffnungsschimmer überzeugt die Anleger. Der Konzern rechnet aber auch 2024 mit einem Defizit.

AMS-Osram überzeugt Anleger mit versprochener Besserung

AMS Osram schreibt auch 2024 rote Zahlen

Trotz eines verhaltenen Ausblicks gewinnt die Aktie über ein Fünftel an Wert – Verlust von 1,6 Mrd. Euro

sck München

Nach einer Refinanzierung und der Aufnahme frischen Kapitals macht der hoch verschuldete und defizitäre Technologiekonzern AMS Osram den Anlegern Hoffnung, sich auf dem Weg der Besserung zu befinden. Trotz eines schwierigen Umfelds sprang die Aktie des in der Schweiz gelisteten österreichisch-deutschen Unternehmens zum Wochenschluss an der Zürcher Börse in der Spitze um 21% auf 2,36 sfr. Zur Bilanzvorlage des Spezialisten für Sensortechnik, Halbleiter und Lampen räumte Finanzvorstand Rainer Irle ein, dass das Management mit einem solchen Kurssprung nach Vorlage der Zahlen nicht gerechnet habe. „Die Strategie trägt erste Früchte“, interpretierte er die Reaktion der Anleger.

Zuletzt geriet die Aktie von AMS Osram unter Abgabedruck. Chipkonzerne wie Infineon dämpften die Erwartungen, dass die Erholung der Halbleiterindustrie zügig vorangeht. Wie zuvor Infineon stellte der Vorstandschef von AMS Osram, Aldo Kamper, die Investoren darauf ein, dass das Geschäft sich voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr belebt. „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Hoher Kostendruck

Kamper zeigte sich davon überzeugt, dass der Konzern mit dem Verkauf von übrigen Randaktivitäten vorankommt. „Hier stehen wir in Gesprächen mit potenziellen Interessenten.“ Als nicht zum Kerngeschäft gehörende Aktivitäten nannte er etwa Komponenten für Smartphones.

Beide Vorstände bekräftigten, dass AMS Osram 2024 einen „positiven“ freien Cashflow erwirtschaften werde. Dazu sollen auch Erlöse aus Portfolioveräußerungen beitragen. Allerdings wird der Konzern auch in diesem Jahr in den roten Zahlen verharren. „Wir rechnen 2024 noch nicht mit einem positiven Nettogewinn“, räumte Irle ein. Das Management erwähnte den Preisdruck, steigende Personalkosten und „erhebliche“ Anlaufkosten für ein neues Werk in Malaysia. Zugleich belasten die Folgekosten für die Sanierung der Finanzen. Der CFO bezifferte die Zinszahlungen im laufenden Jahr auf 180 Mill. Euro.

Nettoschulden gedrückt

2023 brach der Umsatz um ein Viertel oder 1,2 Mrd. Euro auf 3,6 Mrd. Euro ein. Fast die Hälfte des Rückgangs erklärte der Finanzvorstand mit Portfoliobereinigungen. Zudem drückten ungünstige Wechselkurse. Unter dem Strich verzeichnete AMS Osram einen Nettoverlust von 1,6 Mrd. Euro nach einem Defizit von 444 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Firmenwertabschreibungen von 1,3 Mrd. Euro sorgten für einen Dämpfer. Um gegenzusteuern und die Bilanz zu stabilisieren, restrukturierte das Unternehmen seine Finanzschulden und erhöhte das Kapital. AMS Osram reduzierte die Nettoschulden um 405 Mill. auf 1,3 Mrd. Euro. Dies war die Basis dafür, dass die Firma mehr als drei Jahre nach der kostspieligen Übernahme von Osram neu starten konnte.

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